EU-Ausblick: Kurserholung – Zurückhaltung vor US-Konjunkturdaten

Der Future auf den EuroSTOXX 50 lag am Morgen 0,70 Prozent über Stand zum Handelsende in Europa vom Montag, als der Leitindex der Eurozone 0,78 Prozent auf 3.671,28 Punkte verloren hatte. Die freundliche Tendenz der US-Futures sowie die Kurserholung in Japan dürften den Markt etwas vorantreiben, hiess es. In Italien sei mit dem Gewinn von Silvio Berlusconi zudem die Unsicherheit über den Wahlausgang genommen. Vor den am Nachmittag anstehenden US-Daten dürfte jedoch weiter Zurückhaltung herrschen. Auf der Agenda stehen der Empire State Index für April sowie Erzeugerpreise und Kapitalmarktzuflüsse vom März.


Belastet durch einen überraschenden Quartalsverlust der viertgrössten US-Bank Wachovia haben die US-Börsen am Montag weitere Verluste verzeichnet. Der Dow Jones (DJIA) gab um 0,19 Prozent nach – der Future auf den US-Leitindex lag am Morgen allerdings 45 Punkte über dem Stand zum europäischen Börsenschluss vom Vortag. Die asiatischen Börsen zeigten sich am Morgen uneinheitlich, wobei sich der Nikkei-225-Index um 0,57 Prozent von seinem Kursrutsch zu Wochenbeginn erholte.


Automobiltitel stehen mit den Marktanteils-Daten der European Automobile Manufacturers Association (ACEA) im Blick. Renault legte von 8,1 auf 8,4 Prozent zu. PSA Peugeot Citroen sanken indes von 12,6 auf 12,0 Prozent. Der Marktanteil von Fiat fiel von 7,5 auf 7,3 Prozent. Renault hat dank eines kräftigen aussereuropäischen Wachstums im ersten Quartal 2008 zudem deutlich mehr Autos verkauft als im Jahr zuvor. Die Zahl der verkauften Autos legte laut Unternehmensangaben insgesamt um 6,5 Prozent auf 638.554 zu. Dabei sei der Absatz in Europa um 0,2 Prozent auf 418.322 Autos gesunken, wohingegen die Verkäufe im Rest der Welt um 22,1 Prozent auf 220.232 kräftig gestiegen seien.


Nach den enttäuschten Quartalserwartungen und schwachen Kursen bei Philips Electronics am Vortag dürften Analystenkommentare erneut für Bewegung sorgen. So senkte die UBS ihr Ziel für Papiere des Elektronikkonzerns von 31,50 auf 30,50 Euro, ING schraubte von 42 auf 38 Euro zurück. Beide Häuser bestätigten allerdings ihre Kaufempfehlungen. ArcelorMittal könnten dagegen von einer Hochstufung durch die Citigroup von «Hold» auf «Buy» profitieren.


In London stehen insbesondere Einzelhändler mit der Jahresbilanz von Tesco. Der Marktführer blieb mit seinem Anstieg des vergleichbaren Vorsteuergewinns unter den durchschnittlichen Markterwartungen. Der Auftakt des laufenden Geschäftsjahres sei stark gewesen, hiess es vom Unternehmen. HBOS könnten nach einer Abstufung von Morgan Stanley von «Overweight» auf «Equal-weight» unter Druck geraten.


Synthes stehen in der Schweiz mit Umsatzzahlen im Blick: Der Schweizer Medizintechnik-Hersteller hat seinen Umsatz im ersten Quartal stärker gesteigert als erwartet und seine Prognose für 2008 bestätigt. Die Erlöse stiegen laut eigenen Angaben um 18,7 Prozent auf 781 Millionen US-Dollar. Von der Schweizer dpa-AFX-Partneragentur AWP befragte Analysten hatten im Schnitt 770,1 Millionen Dollar erwartet. Zu der Steigerung habe ein stärkeres Wachstum im US-amerikanischen Wirbelsäulengeschäft beigetragen, schrieb das Unternehmen.


Daneben richten sich die Blicke auf Roche. Die Tochtergesellschaft Genentech und Biogen haben mit ihrer Phase-II/III-Studie zu Rituxan (Rituximab) gegen schwere Multiple Sklerose (primary-progressive multiple sclerosis – PPMS) den primären Endpunkt verfehlt. Die Studienergebnisse sollen weiter analysiert und die Daten an einem Medizinkongress vorgestellt werden, teilten die beiden Unternehmen am frühen Dienstagmorgen mit. «Wir sind über das Nichterreichen des primären Endpunktes der Studie enttäuscht. Allerdings kommt dies nicht überraschend in Anbetracht der klinischen Herausforderungen bei PPMS», wird Hal Barron, Senior Vice President von Genentech in der Mitteilung zitiert. Roche übernimmt zudem das britische Biotechnologie-Unternehmen Piramed für 160 Millionen Dollar. Piramed ist spezialisiert auf Onkologie und Entzündungskrankheiten. (awp/mc/pg)

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