Der europäische Leitindex hatte am Vortag noch 0,44 Prozent auf 3.682,83 Zähler verloren. Die Vorgaben sind gut: So hatte der Dow Jones am Vortag nach positiven Nachrichten aus dem US-Einzelhandel starke Kursgewinne verzeichnet, der Future auf den US-Leitindex stand zudem am Morgen fast 90 Punkte höher als zum Handelsschluss an den europäischen Börsen am Donnerstag. Auch der Nikkei-225-Index schloss fest. Zeitweise erreichte der Index in Tokio gar den höchsten Stand seit Anfang Januar. Am Nachmittag erwarten Experten mit Spannung den US-Arbeitsmarktbericht für Mai. Dieser dürfte dem Aktienhandel kurz vor dem Wochenende noch einmal Impulse verleihen, hiess es.
Aktien des Einzelhandelskonzern Ahold dürften nach Zahlenvorlage zum Wochenschluss gefragt sein. Das Unternehmen aus den Niederlanden meldete für das erste Quartal ein Gewinnplus im Jahresvergleich. Händler sprechen in ersten Reaktionen von «sehr guten Zahlen». Der Nettogewinn habe deutlich über den Erwartungen gelegen. Vor allem wegen des Wachstums bei der führenden niederländischen Supermarktkette Albert Heijn legte der Überschuss um 8,3 Prozent auf 261 Millionen Euro zu. Operativ verdiente Ahold in den ersten drei Monaten 336 Millionen Euro und damit 7,3 Prozent mehr. Ahold hatte sich im Vorjahr von mehreren Geschäften getrennt, unter anderem von U.S. Foodservice. Die amerikanische Tochter hatte Ahold einst in einen Bilanzskandal gestürzt.
Daneben dürften an Europas Börsen die Papiere der Fluggesellschaften das Interesse der Anleger auf sich ziehen. In den USA hatte die Investmentbank Lehman Brothers am Vortag die gesamte Luftfahrtbranche nach oben gestuft und damit zum Teil starke Kursgewinne bei den Aktien der grossen US-Airlines ausgelöst. Die positive Einschätzung zur Lage der amerikanischen Fluggesellschaften dürfte laut Marktbeobachtern am Morgen auch die Aktien der europäischen Fluggesellschaften, wie zum Beispiel die Air France-KLM beeinflussen und mit nach oben ziehen. Allerdings könnte der jüngste Preissprung beim US-Rohöl über die Marke von 128 Dollar die Kursentwicklung bremsen.
Bei der Air France-KLM dürften zudem die Verkehrszahlen für Mai interessieren. Zuletzt enttäuschte die Fluggesellschaft die Experten mit einer enttäuschenden Prognose auf die künftigen Geschäfte.
Unter besonderer Beobachtung stehen auch die Aktien des Schweizer Pharmakonzerns Novartis. Hier gibt es schlechte Nachrichten zu einem wichtigen Medikament gegen Multiple-Sklerose. Das in der Entwicklung befindliche Präperat wird mit einem Todesfall in Verbindung gebracht. Novartis sei in der Testphase mit zwei Fällen von Infektionen konfrontiert worden – einer davon sei tödlich verlaufen, teilte der Konzern mit. Nach einer Prüfung der beiden Fälle durch ein unabhängiges Überwachungsgremium «Data Safety Monitoring Board» sei aber die Fortführung des klinischen Testprogramms empfohlen worden.
Schliesslich dürften auch einige wichtige Analystenkommentare für Bewegung bei einzelnen Werten sorgen. So hat beispielsweise JP Morgan die Papiere des italienischen Energiekonzern Eni von «Overweight» auf «Neutral» zurückgestuft. Dann gab es auch für die Aktien der Schweizer Grossbank UBS einen negativen Kommentar. Die Analysten der Citigroup senkten das Kursziel für UBS-Aktien von zuvor 32,62 Schweizer Franken auf nunmehr 28 Schweizer Franken. (awp/mc/gh)