EU-Ausblick: Kursverluste erwartet nach schwachen US-Vorgaben

Am Ende der Handelsitzung in New York habe dann doch die Enttäuschung über das Zahlenwerk die Oberhand gewonnen. Der Future auf den Leitindex Dow Jones verlor seit Handelsschluss in Europa 1,43 Prozent.


Am Morgen erreichte die Berichtssaison der führenden europäischen Konzerne einen weiteren Höhepunkt. Erneut veröffentlichten eine ganze Reihe von Unternehmen Quartalszahlen. Dabei blicken die Börsianer vor dem Hintergrund der schweren Finanzkrise vor allem auf die Bilanz der Credit Suisse Group. Die Schweizer Grossbank sorgte für eine positive Überraschung am Markt: Unter dem Strich verdiente die Credit Suisse im ersten Quartal auch dank eines Milliardengewinns im Investmentbanking 2,01 Milliarden Franken nach einem Verlust in etwa der gleichen Grössenordnung im Vorjahr. Der Markt hatte zuvor nur mit einem halb so hohen Gewinn gerechnet.


Überhaupt standen an Morgen zahlreiche Geschäftszahlen aus der Schweiz auf dem Programm. So überraschte der Pharmakonzern Novartis mit einem unerwartet niedrigen Quartalsergebnis. Zu Beginn des Jahres schlugen Währungsbelastungen und Finanzierungskosten für die Milliardenübernahme von Alcon zu Buche. Im Auftaktquartal brach der Überschuss laut Konzernangaben um 14 Prozent auf knapp 2,0 Milliarden Dollar ein. Beim operativen Ergebnis meldete Novartis einen Rückgang um sechs Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar.


Dann dürften die Anleger zum Börsenauftakt auch die Aktien von führenden europäischen Technologiewerten wie zum Beispiel Philips im Blick haben. Nach überraschend guten Geschäftszahlen vom US-Computerbauer Apple könnten die europäischen Tech-Werte nach Einschätzung von Experten mit Kursgewinnen in den Handel starten. Der Computer- und iPhone-Hersteller stemmt sich mit steigenden Gewinnen weiter erfolgreich gegen die Rezession. Laut Konzernangaben kletterte der Überschuss in den ersten drei Monaten des Jahres überraschend deutlich um 15 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar. Der Umsatz sei auch dank starker iPhone-Verkäufe um neun Prozent auf knapp 8,2 Milliarden Dollar gestiegen.


Bei den Technologiewerten schauen die Investoren aber auch auf die Papiere von ABB. Hier gab es eine herbe Enttäuschung: Der Schweizer Elektronikkonzern verbuchte im ersten Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel laut Konzernangaben um 36 Prozent auf 862 Millionen Dollar. Der Reingewinn brach um 35 Prozent auf 652 Millionen Dollar ein. Die Umsätze sanken demnach um neun Prozent auf 7,21 Milliarden Dollar. Damit verfehlte ABB die Erwartungen der von der dpa-AF- Partneragentur AWP befragten Analysten deutlich.


Ausserdem dürften die Aktien des Nahrungsmittelhersteller Unilever von Interesse für die Anleger sein. Nach Angaben von Händlern soll das Unternehmen möglicherweise die Übernahme an Alpro Soya planen, einem belgischen Spezialisten für Sojaprodukte.


Schliesslich dürften die Investoren im Handelsverlauf auch die Hauptversammlung des finnischen Handybauers Nokia in Helsinki im Blick haben. In der vergangenen Woche schockte der weltgrösste Handyhersteller die Anleger noch mit einem katastrophalen Jahresbeginn. Im ersten Quartal hatte die Krise Nokia schwerer erwischt als die Konkurrenz. Die Verkäufe waren eingebrochen, die Preise weiter ins Rutschen gekommen. Immerhin erkannte Nokia-Finanzchef Rick Simonson erste Anzeichen dafür, dass sich der Markt für Mobiltelefone wieder etwas stabilisiere. (awp/mc/ps/09)

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