Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones gewann seit Handelsschluss in Europa 0,19 Prozent. In Europa steht eine ganze Reihe von Unternehmen mit Geschäftszahlen im Blickpunkt der Anleger. Dabei werden sie nach Einschätzung von Experten vor allem auf leicht enttäuschende Umsatzzahlen des weltgrössten Lebensmittelkonzerns Nestle für das erste Quartal schauen. Die Schweizer meldeten für die ersten drei Monate Erlöse von 25,17 Milliarden Schweizer Franken. Zuvor hatten Analysten einen etwas höheren Wert von 25,97 Milliarden Franken erwartet. Ausserdem bestätigte Nestle den Ausblick auf das Gesamtjahr.
Europas zweitgrösster Autobauer PSA Peugeot Citroen rechnet im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise im ersten Quartal erneut mit Verlusten. Am Morgen bestätigte der Konzern nach einer Sitzung des Aufsichtsrates, dass ein negatives Ergebnis erwartet wird. Der Konzern hatte bereits im vergangenen Jahr roten Zahlen geschrieben. Beim Umsatz meldete der Konzern für die ersten drei Monate einen Einbruch um knapp 25 Prozent. Das Management von Peugeot Citroen kündigte umgehend Sparmassnahmen an: Für das Geschäftsjahr 2008 soll es demnach keine Dividende geben. Ausserdem berief der Aufsichtsrat Jean-Marc Gales zum neuen Vize-Chef der Marke Citroen.
Der niederländische Bierbrauer Heineken stimmte die Aktionäre vor allem wegen der höheren Rohstoffkosten zu Beginn des Jahres ebenfalls auf schwere Zeiten ein. Im laufenden Geschäft erwartet der Konzern beim Vorsteuergewinn einen Rückgang im einstelligen Prozentbereich. Unter Berücksichtigung von Sondereffekten sei sogar mit einem Vorsteuerrückgang von knapp unter 20 Prozent zu rechnen. Nach der Veröffentlichung von ersten Eckdaten meldete Heineken für die ersten drei Monate einen Umsatz von 3,05 Milliarden Euro.
Auch der französische Luxusgüterhersteller PPR meldete für das erste Quartal einen Rückgang beim Umsatz. Die Erlöse sanken laut Konzernangaben um 2,6 Prozent auf 4,777 Milliarden Euro, während die Umsätze der deutschen Tochtergesellschaft PUMA hingegen um 3,6 Prozent auf 697 Millionen anstiegen.
Der spanische Versorger Iberdrola sorgte dagegen für einen der wenigen Lichtblicke in der laufenden Berichtssaison. Der Konzern veröffentlichte für das erste Quartal einen überraschend hohen Nettogewinn von 793 Millionen Euro. Auch der operative Gewinn lag Börsianern zufolge deutlich über den Markterwartungen.
Dann berichtete der australisch-britische Rohstoffkonzern BHP Billiton einen starken Rückgang der Kupfer-Produktion. Auch bei der Herstellung von Eisen und Aluminium habe das Unternehmen Rückschläge verzeichnet. BHP Billiton reagierte mit der Kürzung der Produktion auf die Folgen der schlimmsten Wirtschaftskrise sei Jahrzehnten. Auch mittelfristig rechnet der Minen-Betreiber weiter mit einem unsicheren Marktumfeld.
Gegen Mittag erwarten die Anleger dann noch die Quartalsbilanz des weltweit zweitgrössten Pharmakonzerns GlaxoSmithKline. Am Montag hatte das Unternehmen noch die Übernahme des US-Hautpflegehersteller Stiefel Laboratories für bis zu 3,6 Milliarden Dollar (2,77 Mrd Euro) gemeldet. GlaxoSmithKline will mit dem Kauf des Traditionsunternehmens der führende Anbieter von Medikamenten gegen Hautkrankheiten werden.
Schliesslich könnten die Aktien von führenden europäischen Technologiewerten wie zum Beispiel Philips Electronics zu den Verlieren am Markt zählen. Am späten Dienstagabend meldete mit Advanced Micro Devices (AMD) einer der weltweiten führenden Chiphersteller schwache Geschäftszahlen. Der US-Konzern hatte im ersten Quartal bei deutlich gesunkenen Umsätzen seinen Verlust nochmals ausgeweitet. (awp/mc/ps/08)