EU-Ausblick: Leichte Verluste – Konjunkturdaten erwartet
Der Dow Jones Industrial hat am Vorabend nach Handelsende in Europa noch 98 Punkte verloren und letztlich auch in der Verlustzone geschlossen. Die Börse in Tokio schloss dagegen nach dem Feiertag am Morgen etwas fester. Im weiteren Verlauf erhoffen sich die Marktteilnehmer von US-Konjunkturdaten neue Impulse und Hinweise auf die Verfassung der US-Wirtschaft und das Ausmass der Finanzkrise. So rücken am Nachmittag das Verbrauchervertrauen für September sowie die Daten zu Verkäufen bestehender Häuser in den Fokus.
Die Citigroup erwartet den EuroSTOXX 50 bei 4.345 Zählern, nachdem der europäische Leitindex am Vortag um 0,22 Prozent auf 4.360,63 Punkte nachgegeben hatte. In London taxierte IG Index den FTSE 100 zum Handelsstart 24 Zähler tiefer bei etwa 6.441 Punkten, nachdem der Londoner Leitindex am Montag 0,14 Prozent auf 6.465,90 Zähler gewonnen hatte.
BP könnten in London unter Druck geraten. Für den britischen Energiekonzern ist das dritte Quartal einem Pressebericht zufolge nicht gut gelaufen. Konzernchef Tony Hayward habe auf einer Mitarbeiterversammlung in Houston gesagt, dass der Umsatz im dritten Quartal «miserabel» ausfallen werde, berichtet die «Financial Times» in ihrer Dienstagausgabe. Die finanzielle Entwicklung sei so schlecht wie zuletzt in 1992 bis 1993. Zudem werde er im Oktober eine Verschlankung der Unternehmensstruktur ankündigen. Damit bestätigen sich der Zeitung zufolge Befürchtungen von Investoren, wonach BP keine guten Quartalszahlen vorlegen wird.
In Paris stehen Renault im Blick. Der französische Autobauer hält trotz des zuletzt schleppenden Absatzes an seinem Wachstumsziel für 2009 fest. In Europa wolle der Autobauer dann annähernd zwei Millionen Autos verkaufen und damit wieder das Absatzniveau von 1990 bis 2001 erreichen, sagte Produktionsvorstand Patrick Pelata in Paris. Im vergangenen Jahr war der Renault-Absatz in Europa (ohne Rumänien und Bulgarien) auf 1,66 Millionen Autos zurückgegangen. In den ersten acht Monaten des laufenden Jahres ging der Absatz weiter zurück und lag mit 1,1 Millionen Autos fast sieben Prozent unter Vorjahresniveau.
Papiere von Philips Electronics sollten im Auge behalten werden. Der Elektronikkonzern dürfte laut einem Pressebericht seine Investitionen in umweltfreundliche Produkte in den kommenden fünf Jahren auf eine Milliarde Euro ausweiten. In den vergangenen vier Jahren habe Philips 400 Millionen Euro in entsprechende Produkte investiert.
Analystenkommentare könnten sich ebenfalls kursbewegend auswirken. So hat Morgan Stanley Papiere von Nokia von «Underweight» auf «Overweight» angehoben und das Kursziel von 15 auf 30 Euro verdoppelt. Die Bewertung der UBS starteten die Experten mit «Underweight», die Credit Suisse CS wurde dagegen mit «Overweight» eingestuft. TNT-Aktien wurden indes von «Overweight» auf «Equal-Weight» zurückgeschraubt. Ebenfalls verhaltener steht Bear Stearns den Aktien von Danone gegenüber: Nach der bisherigen «Outperform»-Einstufung wird der Lebensmittelkonzern künftig als «Peer Performer» gesehen.
In Österreich steht eine geplante Übernahme im Fokus: Der grösste österreichische Energiekonzern OMV hat laut eigenen Angaben der ungarischen MOL eine Absichtserklärung mit dem Angebot von 32.000 Forint (128 Euro) pro Aktie in bar mit einer teilweisen Aktienalternative unterbreitet. Aufgrund verschiedener technischer Hindernisse – unter anderem der 10-Prozent-Beschränkung der Stimmrechte in der MOL-Satzung – sei es der OMV jedoch derzeit nicht möglich, die Mehrheit der Stimmrechte an MOL zu erlangen. Daher strebe OMV einen aktiven Dialog mit MOL an, um einen Zusammenschluss zu verwirklichen, hiess es. (awp/mc/pg)