Der Future auf den EuroSTOXX 50 lässt einen um 0,60 Prozent schwächeren Start des europäischen Leitindex erwarten. Am Vortag hatte der europäische Leitindex mit plus 0,47 Prozent auf 3.295,28 Punkten geschlossen. In London rechnet IG Index mit einem um rund 30 Punkte leichteren Start des FTSE 100, der am Mittwoch mit plus 0,97 Prozent auf 5.371,80 Punkten aus dem Handel gegangen war.
Der leichte Anstieg des Ölpreises dürfte die Sorgen über Inflation und Konsumverhalten wieder entfachen, während der Anstieg des Euro im Vergleich zum Dollar die Exporttitel belasten dürfte, sagten Händler. Die Verluste könnten allerdings begrenzt werden durch Gewinne im Energie- und Minensektor, die sich wiederum auf die gestiegenen Rohstoffkosten stützen dürften.
Finanzaktien dürften ebenfalls europaweit in Bewegung kommen. Im milliardenschweren Skandal um unverkäufliche US-Anleihen steht laut einem Zeitungsbericht nun auch die Deutsche Bank im Visier der Justiz. Der New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo habe seine Untersuchungen auf die Deutsche Bank sowie die Bank of America und das Investmenthaus Goldman Sachs ausgeweitet, berichtete das «Wall Street Journal Online» am Mittwochabend (Ortszeit). Die Deutsche Bank wollte sich dazu nicht äussern. «Die Nachricht ist leicht negativ, kommt aber nicht unerwartet», sagte ein Händler. Unter dem Druck der Justiz hätten bereits mehrere andere Banken einen Rückkauf solcher Anleihen für bisher weit mehr als 50 Milliarden Dollar angekündigt. Zuvor sollen sie ihren Kunden fälschlicherweise zugesichert haben, die Papiere seien stets verkäuflich.
Alan Haft, der Chef des Finanzdienstleisters Haft Financial, sagte allgemein, er halte es für unwahrscheinlich, dass die Sorgen über den Finanzsektor bald nachlassen. Es werde weiterhin schwierig bleiben, die Verluste durch faule Immobilienhypotheken zu bestimmen. «Ich glaube, dass im Markt immer noch viel Angst in Bezug auf den Finansektor steckt.» In der Schweiz blicken die Investoren zudem auf die Zwischenbilanz von Holcim . Der Zementhersteller erzielte im ersten Halbjahr 2008 weniger Umsatz und Gewinn. Der starke Schweizer Franken und der Wegfall eines Devestitionsgewinns waren die Gründe hierfür. (awp/mc/ps/08)