EU-Ausblick: Leichter – Verschnaufpause, Zahlenflut
Der FTSE 100 wird von Finspreads um 0,15 Prozent niedriger erwartet. «Mit zahlreichen Bilanzen sowie Konjunkturdaten besteht die Chance für Bewegungen in beide Richtungen», sagte Händler Matt Buckland von CMC Markets. Besonderes Augenmerk dürfte auf den US-BIP-Zahlen liegen, die am letzten Handelstag des Monats nochmal für ordentlich Bewegung sorgen könnten. Bezüglich der Vorgaben sind die Impulse gemischt. Nach erneuten Gewinnen an der Wall Street verlor der Future auf den Dow Jones seit Börsenschluss in Europa 0,54 Prozent. Der Nikkei-225-Index schloss derweil auf einem Zehnmonatshoch.
Bereits am Vorabend legten einige Unternehmen Zahlen vor. L’Oreal erlitten im ersten Halbjahr einen Umsatzrückgang. Händler konzentrierten sich hingegen auf den leichten Anstieg im zweiten Quartal und hoben positiv hervor, dass der Kosmetikkonzern weiterhin eine moderate Erholung in der zweiten Jahreshälfte erwartet. Auch der Luxuswarenkonzern Pinault-Printemps-Redoute (PPR) verbuchte einen Umsatzrückgang, übertraf damit aber die Markterwartungen.
Auch im Energie- und Versorgersektor dürfte es nach zahlreichen Bilanzvorlagen Bewegung geben. Der italienische Versorger Enel konnte seinen Gewinn stärker steigern als erwartet. Unterdessen musste Eni auch im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch hinnehmen. Konkurrent TOTAL verdiente zwar ebenfalls deutlich weniger. Der bereinigte Überschuss übertraf dennoch die Erwartungen. Der französische Atomtechnikkonzern Areva steigerte seinen Umsatz im ersten Halbjahr und gab ein deutliches Plus beim Auftragsbestand bekannt.
Zahlen von Anglo American und Vedanta geben den Ton in London an. Anglo American erlitt einen Einbruch beim Gewinn je Aktie um 69 Prozent, übertraf damit aber immer noch die Analystenerwartungen. Mit den Kosteneinsparungen sieht sich der Minenkonzern im Zeitplan. Eine Zwischendividende wird allerdings nicht gezahlt. Unterdessen halbierte sich bei Vedanta nach einem deutlichen Umsatzrückgang der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen.
Schneider Electric erlitt zwar einen Umsatz- und Gewinneinbruch, hielt aber an seinem Margenziel für das Gesamtjahr fest. Der Baukonzern Vinci hatte ebenfalls eine Beschleunigung des Umsatzrückgangs zu beklagen. Der Konzern geht aber weiter davon aus, besser als die Konkurrenz durch die Krise zu kommen und Marktanteile zu gewinnen. Bei Air France-KLM fiel derweil ein Verlust im ersten Geschäftsquartal an. Im Winter sollen zudem weitere Flugzeuge der Flotte stillgelegt werden. Auch British Airways verbuchten einen Verlust, senkte aber auch die Kosten etwas. Allerdings gebe es keine Anzeichen einer Verbesserung des Marktumfelds. (awp/mc/ps/07)