Ein Börsianer verwies auf die an sich wenig überraschende Zinsentscheidung der Fed. Die Unsicherheit darüber, wie lange die stark expansive Geldpolitik beibehalten werden könne, habe nicht zur Beruhigung der Anleger beigetragen. Entsprechend hatten die US-Börsen am Vorabend nach besserem Start nur uneinheitlich geschlossen. Der Future auf den Dow Jones Industrial büsste seit Börsenschluss in Europa 0,90 Prozent ein, auch die Börse in Tokio schloss leichter. Am Nachmittag dürften einige Konjunkturdaten und Unternehmensberichte für Bewegung sorgen.
Banken rücken erneut in den Fokus. Diesmal kommen die Impulse aus den USA. Die US-Regierung hat einen geplanten Verkauf von Citigroup-Anteilen wegen des niedrigen Aktienpreises abgeblasen. Nachdem die Bank bei einer Kapitalerhöhung nur 3,15 Dollar pro Aktie erzielen konnte, beschloss das Finanzministerium, seine Anteile von 34 Prozent lieber noch zu behalten. Händler erwarten nun für den europäischen Bankensektor nach den kräftigen Vortagesgewinnen einen leichten Rücksetzer.
Zudem erwartet die italienische Bankenverband, dass im laufenden Jahr 18 Milliarden Euro ihres Kreditportfolios abgeschrieben werden müssen und sich die Situation im kommenden Jahr noch verschlimmern könnte. Unterdessen kristallisiert sich einem Bericht der «FT» zufolge die Deutsche Bank als Bieter für die Rohstoffhandelstochter der Royal Bank of Scotland RBS Sempra heraus.
Wie bereits am Vortag angeklungen, hat die Credit Suisse nun mit den US-Behörden im Zusammenhang mit Dollar-Zahlungen an unter Embargo stehende Länder einen Vergleich geschlossen. Im Rahmen dessen werde Credit Suisse insgesamt 536 Millionen US-Dollar (369 Mio Euro) zahlen, teilte die Bank am Mittwoch mit. Für das laufende vierte Quartal rechnet die Bank deshalb mit einer Belastung von rund 360 Millionen Schweizer Franken (238 Mio Euro) nach Steuern. (awp/mc/ps/06)