Der Future auf den EuroSTOXX 50 entsprach am Morgen einem Stand von 3.780 Punkten. Der europäische Leitindex lag damit 0,78 Prozent unter dem Schlusskurs vom Dienstag. Finspreads erwartet den FTSE 100 um 0,25 Prozent niedriger bei 5.853 Punkten.
Laut Händlern steht der US-Zinsentscheid im Fokus. Experten rechnen fest mit einer Zinssenkung – Volkswirte erwarten eine Senkung um 50 Basispunkte, aber auch 75 oder nur 25 Basispunkte seien möglich. Das sei aber dennoch ein klares Signal, dass etwas in der US-Wirtschaft schief laufe, sagte ein Börsianer. Unterdessen tendierten die Börsen in Asien schwächer, wobei der Nikkei 225 0,99 Prozent verlor. Der Dow Jones Industrial hatte allerdings nach Handelsschluss in Europa noch rund 15 Punkte gewonnen und etwas fester geschlossen – das könnte die Verluste bremsen. Finanzwerte rücken nach Zahlen von BNP Paribas und UBS in den Blick.
Die französische Grossbank BNP Paribas hat wie viele ihrer Wettbewerber im vierten Quartal wegen der weltweiten Kreditkrise einen Gewinneinbruch erlitten. Dennoch will die Gruppe die Dividende für das abgelaufene Jahr um acht Prozent auf 3,35 Euro erhöhen. Unter dem Strich war der Gewinn nach vorläufigen Berechnungen von 1,719 Milliarden Euro auf eine Milliarde Euro eingebrochen. Von Thomson Financial befragte Analysten hatten mit einem leichten Gewinnanstieg gerechnet. Im Gesamtjahr konnte BNP trotz der Auswirkungen der Krise den Gewinn um sieben Prozent auf 7,8 Milliarden Euro steigern. Händler schätzten die Zahlen sehr schwach ein, ausserdem fehle ein Ausblick.
UBS legte am Morgen ebenfalls überraschend Zahlen für das Geschäftsjahr 2007 vor. Die Schweizer Grossbank rechnet für das Geschäftsjahr 2007 mit einem den Aktionären anrechenbaren Reinverlust von rund 4,4 Milliarden Franken. Für das vierte Quartal 2007 allein werde der Verlust bei rund 12,5 Milliarden Franken liegen. rund dafür seien die schwachen Handelserträge im Bereich Fixed Income, Currencies and Commodities (FICC) innerhalb der Investment Bank. Das FICC-Ergebnis beinhalte Verluste von voraussichtlich 12 Milliarden Dollar aus US-Subprime-Positionen sowie rund 2 Milliarden Dollar aus anderen Beständen in Verbindung mit dem US-Wohnimmobilienmarkt. Nach Einschätzung von Börsianern sind die Zahlen schwach ausgefallen.
Bei der Societe Generale reissen Gerüchte über einen Rücktritt von Bankchef Daniel Bouton nicht ab. Nach einem Bericht des «Wall Street Journal» wird der Verwaltungsrat am Mittwoch über eine Entlassung diskutieren.
Rio Tinto stehen mit neuen Berichten um eine mögliche Übernahme durch den Konkurrenten BHP Billiton in London im Blick. Nach Berichten der Zeitung «The Australian» ist der weltgrösste Bergbaukonzern möglicherweise gezwungen, sein Angebot von 3-für1-Aktie zu erhöhen. Die Maquarie-Bank, Berater von Rio Tinto, geht davon aus, dass BHP sich angesichts der Vorteile aus der Übernahmen auch ein Angebot von 5-für-1-Aktie leisten könnte. Nach einer Analyse der Bank könnte BHP Billiton sein Angebot auf 4,25 BHP-Aktien für ein Rio-Papier erhöhen.
Thomas Cook legte am Morgen einen Zwischenbericht und endgültige Jahreszahlen vor. Danach sind die Buchungszahlen in Grossbritannien rpt Grossbritannien für den Sommer um zwei Prozent zurückgegangen. In Europa ohne Grossbritannien verbuchte der Reiseveranstalter aber ein deutliches Plus. Die Wintersaison 2007/08 sei wie erwartet verlaufen. Thomas Cook will ausserdem eine Dividende von 5 Pence ausschütten.
Standard Life legte ebenfalls Zahlen vor. Der Lebensversicherer blickt zuversichtlich auf 2008. Im vergangenen Jahr seien alle Finanz- und Effizienzziele erreicht worden.
Aktien von Iberdrola könnten weiter von Übernahmefantasie beflügelt werden. Electricite de France (EdF) und Actividades de Construcciones y Servicios (ACS) haben nach Angaben von Politikern und Investmentbankern erste Gespräche über ein gemeinsames Übernahmeangebot für den spanischen Versorger gehalten, schreibt die «Financial Times». Der Kurs der Iberdrola-Aktie ist in der vergangenen Woche bereits um 10 Prozent gestiegen.
Im IBEX-35-Index stehen ausserdem einige Veränderungen an. Zum 4. Februar steigen der Börsenneuling Iberdrola Renovables und Criteria Caixa auf und ersetzen die Titel von Altadis und Aguas de barcelona .
Der Schweizer Pharmakonzern Roche Holding gab unterdessen einen Verhaltenen Ausblick für 2008. Roche erwartet für das laufende Geschäftsjahr wegen der deutlich tieferen Pandemieverkäufe für sein Grippemittel Tamiflu nur einen Gewinn mindestens auf dem Rekordniveau von 2007. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2007 war das operative Ergebnis um 22 Prozent auf 14,5 Milliarden Franken gestiegen.
Der französische Mischkonzern Vivendi gibt am Abend nach Börsenschluss seine Umsatzzahlen für das vierte Quartal bekannt. (awp/mc/ab)