EU-Ausblick: Schwach – Internationale Vorgaben belasten
In London wird der FTSE 100 rund 0,8 Prozent schwächer erwartet, nachdem er am Freitag 0,33 Prozent verloren hatte. An der Wall Street hatten schwache Banken- und Ölwerte den Handel zum Wochenschluss belastet. Trotz überraschend guter Konjunkturdaten verabschiedete sich der Leitindex Dow Jones mit einem Minus von 0,75 Prozent ins Wochenende. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones rutschte zudem seit dem Handelschluss in Europa am Freitag (17.35 Uhr) um 1,29 Prozent. Auch in Japan verzeichnete der Nikkei-225-Index zum Wochenauftakt bereits deutliche Kursverluste.
Zum Handelsstart dürften die Anleger vor allem die Aktien von Fiat an der Börse in Mailand im Blick haben. Der Chef des Autokonzerns, Sergio Marchionne, kündigte für Mitte der Woche einen Plan zur Übernahme der angeschlagenen deutschen General-Motors-Tochter Opel an. Nach einem Bericht der «Bild»-Zeitung (Montag) sicherte der Fiat-Chef bei einem Treffen mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU) am Wochenende in Köln zu, alle Opel-Standorte in Deutschland halten zu wollen, auch den in Bochum mit 5.000 Arbeitsplätzen. Die Staatskanzlei in Düsseldorf bestätigte am Sonntagabend der dpa das Treffen.
Zudem dürften die Aktien des italienischen Versorgers Eni das Interesse der Anleger auf sich ziehen. Eni einigte sich mit dem russischen Gaskonzern Gazprom auf den Ausbau der sogenannten «South Stream»-Gaspipeline, die zur europäischen Gasversorgung beiträgt. Ausserdem will Gazprom insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar an die Konzerne Eni und Enel zahlen, um einen 51-prozentigen Anteil an deren Gasgeschäft zu erhalten.
Für Schlagzeilen sorgte auch die Schweizer Grossbank UBS. Das von der Finanzkrise schwer getroffene Institut hat die Bezüge einiger Investmentbanker erhöht. Damit soll die UBS laut Presseberichten vom Wochenende auf die Abwanderung von führenden Investmentbankern zu Konkurrenzunternehmen reagieren.
Ausserdem soll der französische Versorger Electricite de France (EdF) laut einem Zeitungsbericht die Deutsche Bank um Hilfe gebeten haben. Das Institut solle der EdF helfen, das Energieversorgungsnetz der Franzosen in Grossbritannien zu verkaufen, berichtet die Sonntagsausgabe der «Times», ohne allerdings eine Quelle zu nennen. Mit dem Verkauf wolle die EdF ihre Schulden abbauen, hiess es weiter.
Schliesslich hat mit der französischen Vivendi einer der grössten europäischen Unterhaltungskonzerne weitere Übernahmen angedeutet. Wenn sich eine günstige Gelegenheit biete, habe der Konzern die Kraft, einen Zukauf zu stemmen, hiess es. Vivendi interessiere sich dabei vor allem für einen Zukauf in Schwellenländern. Allerdings gebe es derzeit noch kein konkretes Übernahmeziel. (awp/mc/ps/07)