EU-Ausblick: Schwach – Kurse an US-Börsen bröckeln im späten Handel

Der Future auf den EuroSTOXX 50 entspricht am Morgen einem Stand des europäischen Leitindex von 3.759 Punkten und damit 1,16 Prozent tiefer als zum Vortagesschluss. Finspreads sieht den britischen Leitindex FTSE 100 0,95 Prozent niedriger bei 5.854 Zählern. Börsianer verwiesen auf die leichtere Schlusstendenz der US-Börsen als Belastung. So tendierten die US-Standardwerte zwar letztlich fester, der Dow Jones Industrial gab jedoch im Vergleich zum Börsenschluss in Europa noch 79 Punkte ab. Die Schwergewichte des Technologiesektors NASDAQ-100-Index drehten gar ins Minus und schlossen schwächer. Ein freundlicher Handel in Asien dürfte die Verluste allerdings begrenzen, hiess es. Der japanische Nikkei-Index ging 0,36 Prozent höher aus dem Handel, der Hang Seng Index stand ebenfalls im Plus.


Im Fokus stehen eine Reihe von Unternehmen mit Zahlen. ArcelorMittal hat im abgelaufenen Jahr Umsatz und Gewinn kräftig gesteigert und blickt optimistisch auf das laufende Quartal. Der operative Gewinn (EBITDA) sei 2007 vor allem dank kräftiger Preissteigerungen gegenüber dem Proforma-Vorjahreswert um 27 Prozent auf 19,4 Milliarden gestiegen, teilte der Stahlkocher mit. Unter dem Strich verdiente ArcelorMittal 10,37 Milliarden Dollar nach proforma 7,97 Milliarden Dollar im Vorjahr und traf damit wie beim Umsatz die Analystenerwartungen.


Die Aktien von Rio Tinto sollten ebenfalls einen Blick wert sein. Der Gewinn des Bergbaukonzerns ist 2007 nicht so stark gesunken wie von Experten erwartet. Der Überschuss sei im vergangenen Jahr von 7,44 Milliarden Dollar auf 7,31 Milliarden Dollar gefallen, teilte das von BHP Billiton heiss umworbene Unternehmen mit. Experten hatten wegen höherer Kosten mit einem Gewinnrückgang auf 7,1 Milliarden Dollar gerechnet.


In der Schweiz stehen ABB mit Zahlen und einer Personalie im Fokus. ABB-Chef Fred Kindle verlässt den Industriekonzern überraschend sofort. Kindle verlasse das Unternehmen aufgrund von «unüberbrückbaren Differenzen über die Führung des Unternehmens». Unterdessen hat ABB aufgrund von Sondereffekten seinen Gewinn mehr als verdoppelt. Mit einem Reingewinn von 3,8 Milliarden US-Dollar, einem Umsatz von 20,2 Milliarden Dollar und einem EBIT von 4,0 Milliarden Dollar übertraf das Unternehmen die Schätzungen der von AWP befragten Analysten. Zudem gab ABB ein Aktienrückkaufprogramm über bis zu 2,2 Milliarden Franken bekannt.


Auch TOTAL legten Zahlen vor – der Gewinn ging um drei Prozent zurück. In London rücken zudem noch Reckitt Benckiser mit Zahlen in den Fokus. Anleger schauen aufgrund des sich abschwächenden Konsums besonders auf den Ausblick des Herstellers von Reinigungsmitteln. Auch Liberty International und British Energy berichten über die Geschäftsentwicklung, aus der zweiten Reihe legt unter anderem die Hypothekenbank Bradford & Bingley Zahlen vor.


AXA könnten nach einem Zukauf interessant sein. Der Pariser Versicherungskonzern kauft für 1,5 Milliarden Dollar den drittgrössten mexikanischen Versicherer ING Seguros. Der Kauf vom Finanzkonzern ING Groep wird mit Eigenmitteln finanziert. Dexia Banque dürften unterdessen nach Zahlen der US-Tochter FSA unter Druck kommen. Der US-Anleiheversicherer ist im abgelaufenen Jahr wegen der Finanzmarktkrise in die roten Zahlen gerutscht – unterm Strich sei ein Verlust von 65,7 Millionen Euro angefallen.


Ryanair stehen nach einem Pressebericht im Blick. Der «Times» zufolge muss der Billigflieger seine Homepage in der kommenden Woche für drei Tage schliessen. Ryanair habe eine Frist des britischen Office of Fair Trading versäumt, um missverständliche Preise von der Seite zu entfernen. Die Schliessung der Homepage für drei Tage könne Ryanair bis zu 20 Millionen Pfund kosten, schreibt die Zeitung. (awp/mc/ps)

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