EU-Ausblick: Schwach – Negative Vorgaben belasten – Ryanair-Zahlen
Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones stand zuletzt 1,19 Prozent unter seinem Niveau zum europäischen Börsenschluss vom Freitag. Der US-Markt hatte zum Wochenausklang belastet durch schwache Konjunkturdaten deutlich im Minus und nahe der Tagestiefs geschlossen, wobei der Dow Jones Industrial 1,82 Prozent verloren hatte. In Japan büsste der Nikkei-225-Index am Morgen 1,50 Prozent ein. Am Nachmittag dürften aktuelle Daten zu den persönlichen US-Einkommen und Ausgaben sowie Bauausgaben und der ISM-Index die weitere Richtung vorgeben.
Titel von Fluggesellschaften stehen mit Zahlen und einem Pressebericht im Blick. So ist die irische Billigfluglinie Ryanair im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2008/09 (31. März) in die roten Zahlen geflogen. Analysten hatten aber mit einem höheren Minus von 106,8 Millionen Euro gerechnet. Darüber hinaus schrieb die Zeitung «Les Echos», dass bei Air France-KLM wahrscheinlich ein operativer Verlust im vierten Geschäftsquartal von 220 Millionen Euro angefallen sei. Verantwortlich dafür sei ein Rückgang sowohl bei gut betuchten Passagieren als auch bei der Stückfracht. Unterdessen stufte ING in einer Strategienote den Sektor europäischer Reiseanbieter von «Underweight» auf «Overweight» hoch.
Auch Pharmawerte sollten im Blick behalten werden. So will der britische Branchenriese GlaxoSmithKline einem Bericht der Sonntagszeitung «Sunday Telegraph» 6.000 Stellen streichen. Der «Observer» berichtete indes, weltweit könnten bis zu 10.000 Stellen wegfallen. Grund für das Sparprogramm, das noch an diesem Donnerstag bei der Vorstellung der Jahreszahlen bekanntgegeben werden soll, sei unter anderem die Konkurrenz durch Nachahmerprodukte, sogenannte Generika.
An der Börse in Paris dürften indes die Aktien des Wettbewerbers Sanofi-Aventis für Gesprächsstoff sorgen. Dessen neuer Vorstandsvorsitzender Chris Viehbacher hat nach Angaben eines Gewerkschafters seinem Mitarbeiterstab in einer Präsentation von Übernahmeplänen berichtet. Ziel sei eine Diversifizierung der Produktpalette, hiess es. Titel von GDF Suez stehen ebenfalls im Blick. Der französische Versorger hat im vergangenen Jahr eine Umsatzsteigerung von 17 Prozent erreicht.
Die französische Bank Credit Agricole wird sich derweil nicht an der zweiten Runde der Rettungsmassnahmen der Regierung beteiligen. «Credit Agricole hat in der ersten Runde koordiniert mit anderen Banken teilgenommen», sagte Unternehmenschef Georges Pauget am Freitag in Davos. Der australisch-britische Minenkonzern Rio Tinto aber bemüht sich laut einem Bericht der britischen «Sunday Times» in China um eine milliardenschwere Kapitalspritze.
In Helsinki dürften die Aktien von Nokia in Bewegung geraten. Der Handyhersteller hat einem Bericht der Zeitung «Helsingin Sanomat» zufolge von Finnlands Regierung Überwachungsrechte für alle E-Mails eigener Mitarbeiter verlangt und andernfalls mit dem Abzug des Unternehmens gedroht. Das Blatt nannte als Quelle politische Kreise. Nokia wollte den Bericht zunächst nicht kommentieren.
Schliesslich hat der unabhängige Verwaltungsrats-Ausschuss des Biotechnik-Pioniers Genentech seine Ablehnung des ursprünglichen Roche-Angebots bekräftigt. Bezüglich des gekappten Gebots des schweizerischen Pharmakonzerns sollten die Aktionäre zunächst nichts übernehmen, hiess es in einer Mitteilung des Ausschusses vom Freitag. Roche hatte das ursprüngliche Angebot für alle ausstehenden Aktien des US-Biotechkonzerns von 89,00 auf 86,50 US-Dollar gesenkt. (awp/mc/ps/10)