EU-Ausblick: Sehr schwach erwartet – Fed und Bear Stearns belasten

Händler rechnen angesichts der Sorge vor einer drohenden Verschärfung der Finanzkrise, dem Anstieg des Ölpreises auf mehr als 111 Dollar und dem neuen Rekordstand des Euro mit einem Kursrutsch. Der Future auf den EuroSTOXX 50 entspricht am Morgen einem Stand des europäischen Leitindex von 3.374 Punkten, was einem Minus von 5,38 Prozent zum Freitagsschluss bei 3.566,59 Punkten entspricht.


Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) hatte zwar am Freitag nach Xetra-Handelsende noch um 22 Punkte zugelegt. Der Future auf den US-Leitindex stand am Morgen jedoch bereits wieder 176. Punkte tiefer. In Asien tendierten die Börsen schwach. Der Nikkei-225-Index sackte um 3,71 Prozent auf 11.787,51 Zähler ab und ging damit erstmals seit August 2005 unter 12.000 Punkten aus dem Handel.


Die US-Notenbank Fed sicherte die Übernahme der ins Trudeln geratenen Investmentbank Bear Stearns Companies durch die drittgrösste US-Bank JPMorgan mit einer Risikoübernahme in Höhe von 30 Milliarden Dollar ab. Zugleich wurde ein neues Kreditprogramm aufgelegt, mit dem sich grosse Wall- Street-Investmentbanken von Montag an Kurzzeitkredite sichern können. Zusätzlich wurde der Diskontsatz um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. In diesem Zusammenhang werden in Europa die Finanztitel in den Fokus rücken.


Die überraschende Gewinnwarnung von Siemens dürfte zudem auch andere europäische Technologiewerte unter Druck setzen. Der Technologiekonzern senkte seine Gewinnerwartungen und rechnet im laufenden Quartal nach einer Überprüfung von Grossprojekten mit einer Ergebnisbelastung von rund 900 Millionen Euro.


Der Verwaltungsrat der angeschlagenen italienischen Airline Alitalia hat das Kaufangebot der grössten europäischen Fluggesellschaft Air France-KLM angenommen. Das gab die Fluggesellschaft nach einer 16-stündigen Marathonsitzung am Sonntag bekannt. Der Alitalia-Verwaltungsrat habe sich in der Nacht einstimmig für die Offerte ausgesprochen. Air France-KLM freue sich über die Entscheidung, wurde dazu in Paris mitgeteilt. Mit einer Zustimmung zu den Übernahmeplänen war gerechnet worden.


In London dürften zudem British Energy in den Fokus rücken. Laut Presseberichten will Grossbritannien die Beteiligung an British Energy verkaufen und lotet deshalb das Interesse internationaler Versorger aus. Der Wert für die Beteiligung in Höhe von 35,2 Prozent liege bei mehr als zwei Milliarden britischen Pfund, berichtete die «Financial Times» am Wochenende. Neben den beiden deutschen Konzernen E.ON und RWE seien auch Electricite de France (EdF) , die spanische Iberdrola sowie die britische Centrica angesprochen worden.


In der Schweiz dürften Pharmatitel in den Fokus rücken. Roche verkaufte die Rechte für den Vertrieb von acht Produkten in der Türkei an die britische Eastpharma Ltd verkauft. Goldman Sachs senkte zudem das Kursziel von 240 auf 230 Franken. Das Kursziel von Novartis reduzierten die Experten von 66 auf 58 Franken. (awp/mc/ps)

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