Der Future auf den EuroSTOXX 50 lässt einen um 0,6 Prozent tieferen Start des europäischen Leitindex erwarten. Am Donnerstag hatte der EuroSTOXX 50 0,95 Prozent auf 3.542,59 Zähler gewonnen. Der britische FTSE 100 dürfte ebenfalls leichter starten.
Die wichtigsten Aktienindizes in den USA hatten nach dem neuerlichen Ölpreisanstieg über 136 US-Dollar je Barrel freundlich, aber deutlich unter ihrem Tageshoch geschlossen. Zudem fiel der Future auf den US-Leitindex Dow Jones seit dem europäischen Börsenschluss bis zum Morgen um 114 Punkte. Der Ölpreis steht zudem unverändert über 136 Dollar. In Japan schloss der Nikkei-225-Index nach einer von gemischten Konjunkturdaten getriebenen Berg- und Talfahrt etwas fester. Bevor am Nachmittag neue US-Konjunkturdaten Impulse bringen – auf der Agenda stehen neben den Verbraucherpreisen und der Entwicklung der Realeinkommen im Mai vor allem das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan für Juni – stehen einige europäische Einzelwerte im Blick.
Erneut dürften etwa die Aktie der belgischen Brauereigruppe InBev Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Nach deren Vorstoss zur Übernahme des amerikanischen Brauereikonzerns Anheuser-Busch befinden sich die Amerikaner nun laut einem Pressebericht in Übernahmegesprächen mit der mexikanischen Grupo Modelo. Dies sei eine Massnahme, um das nicht abgestimmte Übernahmeangebot der Belgier abzuwehren, berichtet das «Wall Street Journal» unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Kreise.
Auch Bankenwerte werden wohl im Blick stehen: Einerseits hat die Citigroup den europäischen Bankensektor von «Underweight» auf «Neutral» hochgestuft. Andererseits meldete die von der Finanzkrise geschwächte Schweizer Grossbank UBS den Abschluss ihrer Kapitalerhöhung. Es seien 15,97 Milliarden Schweizer Franken (9,94 Mrd Euro) eingenommen worden, teilte das Kreditinstitut am Morgen mit. 99,4 Prozent aller zur Zeichnung angebotenen Aktien seien abgesetzt worden. Die restlichen Papiere würden heute über den Markt verkauft. Zahlung und Lieferung der neuen Aktien finden voraussichtlich am 17. Juni statt.
Negatives meldete der Schweizer Pharmakonzern Novartis: Eine neue Studie zur Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie (CML) mit dem Medikament Glivec hat ihren primären Endpunkt nicht erreicht. Ziel der einjährigen Studie war es gewesen, eine bessere Ansprechrate (Major Molecular Response – MMR) mit einer auf 800 Milligramm täglich verdoppelten Dosierung nachzuweisen. Zudem stufte die HSBC die Novartis-Aktie von «Neutral» auf «Underweight» ab und senkte das Kursziel von 52 auf 49 Franken.
Mehrere Unternehmensnachrichten kamen zudem aus Frankreich: Der Bahntechnikkonzern Alstom baut eine neue Metro-Linie in Mexiko, wobei sich der Auftragswert auf umgerechnet 1,1 Milliarden Euro beläuft. Der Energiekonzern Electricite de France (EdF) ist einem Pressebericht zufolge unter Umständen zu einer Erhöhung seines Gebots für den Atomstrom-Anbieter British Energy bereit. Sollte der Verwaltungsrat der Briten sich bald zu einer Empfehlung der EDF-Offerte entschliessen, dann wäre EDF auch bereit, sein Angebot über derzeit elf Milliarden britische Pfund (14 Mrd Euro) zu erhöhen, berichtet die «Financial Times» (Freitag).
Wenig Neues gibt es auf britischer Seite: Die Citigroup hob die Aktien des Mobilfunk-Einzelhändlers Carphone Warehouse von «Sell» auf «Hold», senkte aber zugleich das Kursziel von 290 auf 235 Pence. Das Papier hatte tags zuvor nach Zahlenvorlage und einem schwachen Ausblick rund 11 Prozent eingebüsst. Die Royal Bank of Scotland (RBS) meldete unterdessen den Verkauf ihrer ihre Bahn-Leasinggesellschaft Angel Trains an ein Konsortium um den australischen Baukonzern Babcock & Brown und bewertet das Unternehmen mit 3,6 Milliarden Pfund. (awp/mc/gh)