EU-Ausblick: Verluste erwartet – Analyst: «Gut nicht gut genug»
Dies schrieben die Experten von Close Brothers Seydler Research in ihrem Morgenkommentar. «Den Anlegern wird zunehmend bewusst, dass diese Gewinnsteigerungen vor allem durch massive Kostensenkungen erzielt wurden und nicht, weil sich die Geschäftslage so deutlich verbessert hat.» Zudem sorge speziell der deutlich gestiegene Ölpreis mittlerweile für eine gewisse Vorsicht.
Die Vorgaben deuten entsprechend zunächst auf eine Korrektur: Der Future auf den EuroStoxx 50 zeigte bis 8.30 Uhr eine 1,43 Prozent tiefere Eröffnung an. Den britischen Leitindex FTSE 100 taxierte Finspreads um 0,14 Prozent schwächer. In den USA war der Dow Jones am Vortag in der letzten Handelsstunde wieder unter die Marke von 10.000 Punkten gerutscht und schwach aus dem Rennen gegangen. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones verlor seit dem europäischen Börsenschluss 1,41 Prozent und auch die asiatischen Börsen tendierten schwächer. Sowohl in Europa als auch den USA dürfte die Berichtssaison den Ton angeben.
So stehen nach den Zahlen der Credit Suisse ohne Frage die europäischen Bankentitel erst einmal im Fokus. Die Schweizer Grossbank verdiente im dritten Quartal dank eines florierenden Investmentbankings noch mehr als zuletzt und übertraf die Erwartungen damit deutlich. Ein Börsianer sprach von «guten Zahlen». Landsmann Nestle blieb indes in den ersten neun Monaten des Jahres mit seinem Umsatz knapp hinter den Markterwartungen zurück. Gleichzeitig bestätigte der weltgrösste Lebensmittelkonzern den Ausblick. Die Schweizer kündigten zudem an, ihr Aktienrückkaufprogramm in diesem Jahr von 4 auf 7 Milliarden Schweizer Franken aufzustocken.
Beim schwedischen Netzwerkausrüsters Ericsson bremste die Wirtschaftskrise die Nachfrage nach Produkten im dritten Quartal ab. Beim französischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS könnten derweil der höher als erwartet ausgefallene Verlust des US-Konkurrenten Boeing für Kursverluste sorgen. Das Geschäft des französischen Gasekonzerns Air Liquide erholte sich dagegen im dritten Quartal leicht. Darüber hinaus hatten noch vor Handelsbeginn Unternehmen wie Pernod Ricard und Stora Enso Zahlen vorgelegt.
Die Rohstoffpreise hielten sich nahe ihren Höchstständen: So pendelte der US-Ölpreis um die Marke von 81 US-Dollar. Gold hielt sich ebenfalls nur knapp unter seinem Rekordhoch von 1.060 US-Dollar. (awp/mc/ps/06)