Der Future auf den EuroSTOXX 50 stand am Morgen rund ein Prozent unter seinem Schlussstand vom Vortag. Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) hatte am Donnerstag knapp zwei Prozent fester geschlossen. Am japanischen Aktienmarkt schloss der Nikkei-225-Index knapp ein Prozent schwächer.
Das über Nacht gestartete Rettungsaktion für die WaMu wird von Börsianern bisher zwiespältig aufgenommen, einig sind sie sich aber über die dringend notwendige Umsetzung des Rettungsplans. «Das Rettungspaket muss schnell durch», sagte ein Händler. Die Verhandlungen über das Rettungspaket für die bedrängte US-Finanzbranche waren in der Nacht ins Stocken geraten. Das mit Spannung erwartete Krisengespräch im Weissen Haus brachte keinen Durchbruch. Grund dafür waren hauptsächlich Differenzen im republikanischen Lager. Geplant ist, dass die Regierung Finanzinstituten faule Kredite abkauft, um damit den eingefrorenen Kreditfluss wiederherzustellen. Die Ölpreise fielen wegen der festgefahrenen Verhandlungen. Der Preis für ein Barrel WTI sank um 1,35 Dollar auf 106,66 Dollar gesunken.
Auch der Kurseinbruch von Fortis am Vortag dürfte den europäischen Anlegern erneut vor Augen führen, dass die Finanzkrise auch die europäischen Banken weiter bedroht. Die Aktien des belgisch-niederländischen Konzerns waren nach Spekulationen über Liquiditätsprobleme zwischenzeitlich um knapp 15 Prozent eingebrochen.
Die französische Grossbank Societe Generale versprühte unterdessen Zuversicht und bestätigte die Ziele für das Investmentbanking. Der stellvertretende Bereichschef Michel Peretie sagte, die geänderten Marktbedingungen hätten die Sparte CIB noch nicht in Mitleidenschaft gezogen. Die Erträge im Corporate and Investment Banking (CIB) sollen weiterhin jährlich um 5 bis 10 Prozent steigen und die Kapitalrendite (ROI) im Jahr 2010 bei 20 und 25 Prozent liegen. Zudem rechnet der neue Chef der Grossbank, Frederic Oudéa, als Folge der Finanzkrise mit Zukaufmöglichkeiten für sein Haus. Der Fokus liege aber bei internem Wachstum.
Auch die Titel der Fluggesellschaften dürften erneut Gesprächsthema sein: Die Deutsche Lufthansa hat für den geplanten Einstieg bei der belgischen Fluggesellschaft Brussels Airlines eine weitere Hürde genommen. Der Verwaltungsrat der Konzernmutter SN Airholding stimmte am Donnerstag der Übernahme eines 45 Prozent-Anteils an der Holdinggesellschaft zu. Bei Air France- KLM zieht sich der Chef des führenden europäischen Luftfahrt-Konzerns, Jean-Cyril Spinetta, mehr als elf Jahre nach seinem Amtsantritt zurück. Die Funktion des Präsidenten wird auf Wunsch Spinettas zum Jahreswechsel von der des Generaldirektors getrennt.
In Frankreicht streicht Renault neben dem laufenden Abbau von 4.000 Arbeitsplätzen 2.000 Verwaltungsstellen in Europa. Davon entfallen 1.100 auf Standorte ausserhalb Frankreichs. Das soll weitgehend ohne Entlassungen geschehen. Der Stellenabbau solle zum Grossteil im ersten Halbjahr 2009 erfolgen und Ende 2009 abgeschlossen sein. Eine Aufschlüsselung auf einzelne Staaten gebe es nicht. (awp/mc/gh/11)