EU: Deutsche Wirtschaft wächst stärker
Damit verdreifacht die Kommission nahezu ihre bisherige Prognose, die im Frühjahr vorgelegt worden war. «Die europäische Wirtschaft hat wieder erkennbar Fuss gefasst. Für das gesamte Europa ist es gut, dass Deutschland die wirtschaftliche Entwicklung in Schwung gebracht hat», sagte EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn. Er wies zugleich darauf hin, dass einige Risiken die allgemein positive Entwicklung trüben könnten.
Sorgenkind Griechenland
So könne der im zweiten Halbjahr erwartete Abschwung der Weltkonjunktur den Export treffen. Mit Sorge seien auch die weitere Entwicklung im hoch verschuldeten Griechenland und der marode Bankensektor in Irland zu betrachten. «Das wird ganz schön kostspielig werden», sagte Rehn mit Blick auf die Bemühungen der irischen Regierung, die Bankenkrise zu überwinden. Die Pläne seien aber überzeugend. In Griechenland sei es gelungen, die Finanzmärkte zu beruhigen. Die Regierung in Athen müsse nun weiter an Reformen arbeiten, sagte Rehn.
2010: Inflation in EU von 1,8 Prozent erwartet
Die Inflationsrate für die gesamte EU wird in diesem Jahr der Prognose zufolge bei 1,8 Prozent liegen, in der Eurozone bei 1,4 Prozent. Diese Zahlen entsprechen der Erwartung vom Frühjahr. Insgesamt wachsen die 27 EU-Staaten laut der Prognose in diesem Jahr mit 1,8 Prozent nur etwa halb so stark wie Deutschland. Die Brüsseler Experten sind damit optimistischer als die Bundesregierung und die Bundesbank, die 3 Prozent Wachstum für das laufende Jahr erwarten. Einige Wirtschaftsinstitute in Deutschland gehen ebenfalls von 3,4 Prozent aus.
Spaniens Wirtschaft schrumpft heuer
Andere grosse Volkswirtschaften bleiben weit hinter Deutschland zurück, auch wenn sich deren Aussichten im Vergleich zum Frühjahr verbessert haben. So erwarten die Experten für Frankreich ein Plus von 1,6 Prozent, für Grossbritannien 1,7 Prozent. In Spanien, das unter der Immobilien- und Wirtschaftskrise besonders leidet, werde die Wirtschaft in diesem Jahr um 0,3 Prozent schrumpfen. Die grossen Unterschiede zwischen den Ländern seien problematisch, sagte Rehn. «Das macht mir seit meinem ersten Arbeitstag Sorgen, das ist ein Faktor, der anhält.» Die nächste, dann ausführlichere Prognose der EU-Kommission zur Konjunkturentwicklung wird im November erwartet. (awp/mc/ps/18)