Der STOXX 50, der auch Schweizer und britische Werte umfasst, verlor 0,93 Prozent auf 3.111,46 Zähler. Der Londoner FTSE 100 notierte 0,72 Prozent tiefer auf 5.811,50 Zählern. Im Blickpunkt stünden neben zahlreichen Unternehmensbilanzen die Zinsentscheide und die anschliessenden Pressekonferenzen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der britischen Notenbank, sagten Händler. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet werde sowohl Konjunktur- als auch Inflationsrisiken betonen, aber wahrscheinlich kein Signal für eine Zinssenkung senden und den Leitzins für den Euroraum erneut unverändert bei 4,00 Prozent belassen. Auch die Bank of England (BoE) wird den Leitzins nach überwiegender Einschätzung von Experten unverändert belassen.
Aktien von Carrefour stiegen um 2,35 Prozent auf 47,53 Euro und waren damit der stärkste Wert im EuroSTOXX 50. Europas grösster Einzelhändler steigerte seinen Gewinn 2007 vor allem Dank des Wachstums im Ausland. Der Überschuss nach Anteilen Dritter stieg um 1,4 Prozent auf 2,299 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr bestätigte Carrefour die Prognose. Demnach soll der Umsatz organisch um sechs bis acht Prozent wachsen. Der operative Gewinn soll noch deutlicher steigen.
Dagegen fielen die Titel von Aegon um 3,16 Prozent auf 9,50 Euro und waren damit der schwächste Wert im Leitindex. Der niederländische Finanzkonzern verdiente 2007 wegen fehlender steuerlicher Sondereffekte und des starken Euro weniger als 2006. Die Finanzmarktkrise hat Aegon nach eigenen Angaben dagegen bisher relativ gut überstanden. Der Gewinn sank um 20 Prozent auf 2,55 Milliarden Euro.
Auch an anderen europäischen Börsen setzte sich die Berichtssaison mit gemischten Reaktionen fort: So sprangen Akzo Nobel in Amsterdam um 5,43 Prozent auf 50,45 Euro an. Der niederländische Chemiekonzerns verbuchte im vergangenen Jahr wegen des Verkaufs von Organon BioScience einen kräftigen Gewinnsprung. Zudem zeigten sich Analysten positiv überrascht vom unerwartet frühen Beginn des Aktienrückkaufprogramms. Philips verloren indes 1,37 Prozent auf 25,88 Euro. Der niederländische Elektrokonzern besorgte sich am Kapitalmarkt frisches Geld und platzierte dazu vorrangig besicherte Anleihen im Wert von 3,1 Milliarden US-Dollar (2,0 Mrd Euro).
In Mailand verloren Telecom Italia vor Zahlen 2,00 Prozent auf 1,62 Euro. Das Unternhemen hat nach Einschätzung von Analysten in 2007 wegen der nachlassenden Wachstumsdynamik in Brasilien und der starken Konkurrenz im Inland weniger verdient. Der Umsatz dürfte dagegen leicht zugelegt haben. Aktien von International Power gewannen in London nach Vorlage von Zahlen 5,54 Prozent auf 381,50 Pence und stiegen damit an die Spitze des FTSE 100. Der operative Gewinn war im abgelaufenen Jahr um 17 Prozent auf 904 Millionen Pfund gestiegen. British Airways zählten mit minus 4,06 Prozent auf 254,25 Pence zu den schwächsten Werten. Reuters Group verloren nach Zahlen rund ein halbes Prozent.
In der Schweiz fielen die Titel von UBS um 2,79 Prozent auf 31,34 Schweizer Franken gefallen. Tags zuvor waren am Markt Gerüchte aufgekommen, die UBS könnte ihren Bestand an Alt-A-Hypotheken, der per Ende letzten Jahres mit über 25 Milliarden US-Dollar in den Büchern war, an die amerikanische Pimco verkaufen. Die Bank hatte diese Gerüchte am Vortag nicht kommentiert, die US-Investmentbank JP Morgan schrieb nun in einer Research Note, dass ein solcher Verkauf wahrscheinlich sei. JP Morgan machte dementsprechend einen weiteren Abschreibungsbedarf von 3,5 Milliarden Franken aus und senkte das Kursziel um einen Franken auf 55 Franken. Sie bestätigten den Titel mit «Overweight». (awp/mc/ps)