Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 verlor 0,69 Prozent auf 3.505,22 Punkte. Beim STOXX 50, der auch Schweizer und britische Werte umfasst, ging es um 0,57 Prozent auf 2.934,24 Zähler abwärts. Der Londoner FTSE 100 verlor 0,68 Prozent auf 5.507,90 Punkte. Die Vorgabe ist klar negativ, nachdem der Dow Jones Industrial Average (DJIA) am Vorabend nach Handelsende in Europa um 236 Punkte abrutschte und letztlich mit minus 2,36 Prozent aus dem Handel ging. Am Markt hält sich die Befürchtung, dass nach Bear Stearns noch weitere Banken durch die Finanzmarktkrise verwundbar geworden sind.
Öl ins Feuer habe die Credit Suisse gegossen, sagten Marktteilnehmer, die darüber hinaus den grossen Verfall an den Terminmärkten als Hauptthema ausmachten. Die Schweizer Grossbank rechnet im laufenden Quartal wegen der Finanzkrise mit einem Verlust – bis Ende Februar habe man aber unter Berücksichtigung aller Abschreibungen profitabel gearbeitet. «Vor allem der März muss sehr schlecht gelaufen sein», sagte ein Händler. Die Wertberichtigungen seien dabei in Franken gerechnet etwas geringer als bisher angenommen ausgefallen, was aber dem Börsianer zufolge teilweise aus Währungseffekten wegen der Dollar-Schwäche resultiert.
Zugleich wurde das Ergebnis des Vorjahres wie zuvor angekündigt nach unten korrigiert. Ein Analyst merkte entsprechend an, dass wohl nicht viele Marktteilnehmer für das erste Quartal noch mit einem Gewinn gerechnet hätten. Somit sei die Gewinnwarnung bereits zum Teil eingepreist. Credit-Suisse-Aktien rutschten aber um 8,88 Prozent auf 47,20 Franken an das Ende des SMI. Die UBS setzte ihr Votum für den Branchenkollegen unter Beobachtung, die eigenen Papiere verloren im Fahrwasser 4,11 Prozent auf 27,06 Franken.
Auch an anderen europäischen Börsenplätzen präsentierten sich Finanzwerte schwächer: So verloren Societe Generale in Paris 3,48 Prozent auf 60,27 Euro, UniCredit sanken in Mailand um 1,42 Prozent auf 4,27 Euro und Prudential sackten in London um 1,89 Prozent auf 622 Pence ab. Mit besonders deutlichen Kursverlusten fielen im «Footsie» jedoch die schwer gewichteten Minenwerte auf. Der Rücksetzer der Edelmetallnotierungen sowie eine Erholung des US-Dollar wurden von Marktteilnehmern als Belastung angeführt. Vedanta verbilligten sich am Indexende um 5,82 Prozent auf 1.893 Pence, gefolgt von Anglo American und Antofagasta.
Rentokil Initial sprangen indes um 18,96 Prozent auf 86,60 Pence hoch. Das weltgrösste Unternehmen für Schädlingsbekämpfung hat zwei seiner obersten Chefs entlassen. CEO Dough Flynn und Chairman Brian McGowan verlassen das Unternehmen mit sofortiger Wirkung. Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, wird Alan Brown neuer CEO, John McAdam folgt McGowan als Chairman. Gemeinsam mit Finanzvorstand Andrew MacFarlane von der alten Garde bilden sie das neue Führungsteam.
Alitalia wurden nach plus 9,22 Prozent auf 0,3375 Euro ausgesetzt. Im Ringen die angeschlagene Fluggesellschaft hat Italiens Oppositionsführer Silvio Berlusconi italienische Investoren zu einer Gegenofferte zu Air France-KLM aufgerufen. Das Gebot von Air France-KLM sei «inakzeptabel», sagte er der Mailänder Tageszeitung «Corriere della Sera» Ein Konsortium für eine Gegenofferte könnte vom Alitalia-Konkurrenten Air One angeführt werden und von der Grossbank Intesa SanPaolo finanziert werden. Die Bank wolle noch an diesem Donnerstag über einen solchen Schritt entscheiden, sagte Berlusconi.
UCB-Aktien verloren in Brüssel 10,58 Prozent 23,65 Euro. Das Pharmaunternehmen hat das Parkinsonmedikament Neupro in den USA und einige Chargen des Medikaments in Europa zurückgerufen. Ab Ende April dürften die Vorräte nach Angaben des Unternehmens in den USA deshalb erschöpft sein. Analyst Jan De Kerpel von KBC Securities senkte sein Kursziel von 35 auf 33,50 Euro, blieb aber beim Votum «Accumulate». Der Einfluss auf das Jahresergebnis 2008 sei noch unklar, so der Experte. Fabian Smeets von Rabo Securities erwartet eine Ergebnisbelastung und setzte seine Einstufung unter Beobachtung. (awp/mc/ps)