EU-Eröffnung: Etwas schwächer – Finanzwerte wieder tief im Minus
Finanzwerte belasteten die wichtigsten europäischen Indizes erneut mit teils kräftigen Verlusten. Im EuroSTOXX 50 zählten Allianz nach Gerüchten um «Probleme» bei einem kleineren Wettbewerber mit minus 6,86 Prozent auf 58,52 Euro zu den grössten Verlieren. Auch ING Groep , AXA und Aegon sanken deutlich. Robert Halver, Kapitalmarktexperte bei der Baader Bank, machte eher Sorgen um die Branche an sich für die Kursverluste verantwortlich: «Nach den Banken sind jetzt die Versicherer auf dem Prüfstand. Das Trio infernale besteht hier aus: Kollaps bei Vermögenswerten, verringerten Zinseinkünften und Firmenzusammenbrüchen, an denen man beteiligt ist. Das riecht nach Kapitalerhöhung in schwierigem Umfeld und drückt auf den Kurs.»
Auch in Zürich waren Versichern schwach. Die Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft (Swiss Re) rutschten 8,92 Prozent auf 30,42 Franken und Zurich Financial Services (ZFS) 8,60 Prozent auf 182,80 Franken ab. In London war mit Barclays und einem Abschlag von 13,51 Prozent auf 51,25 Pence ein Bankentitel Schlusslicht im «Footsie».
Öl-Titel verbilligten sich wieder infolge des erneut gesunkenen Ölpreises. BP gaben 1,99 Prozent auf 480 Pence ab. Royal Dutch Shell und TOTAL verbilligten sich ebenso.
Fiat brachen 8,28 Prozent auf 3,4875 Euro ein. Zahlreiche Analysten hatten ihre Kursziele für den italienischen Autobauer gesenkt. Die Wirtschaftskrise zwingt die Branche zu neuem Denken: Nun scheinen früher undenkbare Allianzen die Lösung zu sein. Mit einem Bündnis über den Atlantik und viele kulturelle Unterschiede hinweg wollen sich Fiat und der nur noch durch Staatskredite am Leben erhaltene US-Hersteller Chrysler gemeinsam gegen die Flaute stemmen. Als nächstes möchten die Italiener angeblich den französischen Hersteller PSA Peugeot Citroen ins Boot holen. «Fiat ist schon seit ein bis zwei Jahren aktiv auf der Suche nach Partnern, um eine überlebensfähige Grösse zu erreichen», sagt Analyst Albrecht Denninghoff von der BHF Bank.
PSA Peugeot Citroen verloren 1,63 Prozent auf 11,80 Euro. Die Commerzbank hatte ihr Kursziel für den Autobauer von 13,00 auf 10,00 Euro gesenkt. M.M.Warburg-Analyst Björn Voss sieht gerade die französischen Hersteller mit ihrem vergleichsweise geringen Volumen im Massensegment stärker unter dem Druck als beispielsweise die deutschen Wettbewerber.
Vallourec gaben 3,08 Prozent auf 72,11 Euro ab. Die UBS stufte die Titel des Stahlunternehmens von «Buy» auf «Neutral» ab. Zuvor hatten in Tokio Stahlaktien nach den angekündigten Produktionskürzungen von Nippon Steel bereits erheblich an Wert verloren. (awp/mc/ps/13)