EU-Eröffnung: Etwas schwächer – Nachrichten aus Finanzbranche

Der STOXX 50 fiel um 0,29 Prozent auf 2.779,32 Zähler. In London gab der FTSE 100 0,23 Prozent auf 5.274,40 Punkte ab. Der CAC-40-Index büsste 0,34 Prozent auf 4.211,78 Zähler ein.


Der nachbörslich berichtete unerwartet hohe Ergebniseinbruch von Merrill Lynch habe die freundlichen Impulse der US-Börsen zunächst aufgewogen, sagte ein Börsianer. Zudem denkt der angeschlagene Hypothekenfinanzierer Freddie Mac laut einem Bericht des «Wall Street Journal» über eine Kapitalerhöhung in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar mittels Ausgabe neuer Aktien nach. Nach der deutlichen Kurserholung seit Mittwochnachmittag drohten vor dem Wochenende damit Gewinnmitnahmen. Wichtige Konjunkturdaten stehen nicht auf der Agenda. Dafür geht die US-Berichtssaison mit Zahlen von Citigroup und Honeywell International weiter.


Trotz der negativen Zahlen von Merrill Lynch arbeiteten sich europäische Bankenwerte im frühen Handel ins Plus. Börsianer verwiesen auf Schnäppchenkäufe. Nach den deutlichen Verlusten seien Finanzwerte immer wieder gefragt. Societe Generale stiegen nach einem schwachen Start um 0,88 Prozent auf 53,97 Euro. Royal Bank of Scotland (RBS) legten sogar 3,84 Prozent auf 186,375 Pence zu.


In Paris verloren Aktien von L’Oreal nach enttäuschenden Umsätzen 6,73 Prozent auf 61,84 Euro. Der weltgrösste Kosmetikkonzern hat im zweiten Quartal weniger umgesetzt als erwartet und daraufhin seine Erwartungen für das Gesamtjahr gekappt – wie L’Oreal am Vortag nach Börsenschluss mittelte. Vor allem das Nord-Amerika-Geschäft entwickelte sich für den Branchenprimus schwach. Rückschläge musste der französische Konzern aber auch in West-Europa einstecken, seinem nach wie vor wichtigsten Markt. Einzig in den Schwellenländern konnte L’Oreal deutlich wachsen.


Aktien der belgischen Einzelhändlers Delhaize Group rutschten nach einer Kappung der Jahresziele um 16,27 Prozent auf 33,50 Euro ab. Das Unternehmen verwies auf die sich abschwächende Nachfrage sowohl in Europa als auch in den USA und senkte seine Wachstumserwartungen für Umsatz und Nettogewinn. Analysten von Degroof setzten daraufhin ihre Bewertung und ihre Schätzungen unter Beobachtung. Auch andere Aktien in dem Sektor wurden belastet. So gaben Titel des niederländischen Konkurrenten Ahold 6,84 Prozent auf 7,895 Euro ab.


Europäische Lebensmittelwerte wurden von der negativen Stimmung in dem Sektor ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Groupe Danone verloren 3,35 Prozent auf 42,93 Euro, Nestle büssten 3,12 Prozent auf 42,92 Franken ein und Unilever gaben 2,00 Prozent auf 17,85 Euro ab. Ein Händler zählte verschiedene Belastungsfaktoren auf. Neben den Zahlen von Coca Cola wirkten auch die Zahlen von L’Oreal indirekt negativ auf die Branche. Andere Börsianer verwiesen unter anderem auf eine Studie der Royal Bank of Scotland (RBS) zu Konsumgütern als Belastung, in der Tabakwerte als attraktiver im Vergleich zu Titeln von Lebensmittel- und Haushalts- sowie Kosmetikherstellern bewertet wurden.


Nokia stiegen am Tag nach ihrer Zahlenvorlage um 1,41 Prozent auf 17,24 Euro. Die Analystenkommentare waren unterschiedlich ausgefallen. Während die Credit Suisse ihre Gewinnschätzungen anhob und die Titel mit einem Ziel von 18,50 Euro und der Einschätzung «Neutral» bestätigte, senkte Goldam Sachs das Kursziel für die Aktien von 21 auf 20 Euro bei einer «Neutral»-Bewertung. Die Societe Generale hob das Kursziel von 14,50 auf 15,00 Euro, blieb aber bei ihrer «Sell»-Empfehlung und Lehman Brothers beliess die Bewertung auf «Overweight». (awp/mc/ps/14)

Schreibe einen Kommentar