Händler sehen vor allem die Entwicklung in Asien als Kursstütze, nachdem der weitere Rutsch der chinesischen Aktien am Vortag noch ein drohendes Bärenmarkt-Szenario suggeriert hatte. Am Morgen erholte sich der Shanghai A Index mit festen Kursen wieder über der 3.000-Punkte-Marke. Die weitere Richtung dürfte am späten Nachmittag dann noch von den US-Frühindikatoren für Juli und dem Philly-Fed-Index für August vorgegeben werden.
Ölaktien konnten von den stark gestiegenen Ölpreisen profitieren. Diese haben am Donnerstag ihre starken Kursgewinne nach einem überraschend starken Anstieg der US-Ölreserven verteidigt und standen deutlich über der Marke von 70 US-Dollar. Am Vortag hatten bereits an den US-Börsen die steigenden Ölpreise für Kursgewinne bei Energiewerten gesorgt und die Stimmung am Markt insgesamt aufgehellt. Total stiegen um 2,14 Prozent auf 38,61 Euro, BP verteuerten sich um 1,17 Prozent auf 515,60 Pence und Royal Dutch Shell legten um 1,03 Prozent auf 1.577,64 Pence zu.
Ausserdem rückten einige Unternehmen mit Quartals- und Halbjahreszahlen in den Fokus. Der australisch-britische Bergbaukonzern Rio Tinto hat im ersten Halbjahr wegen der gesunkenen Rohstoffpreise einen Gewinneinbruch erlitten. Der Überschuss ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwei Drittel zurück, wie das Unternehmen mitteilte. Rio Tinto gab sich für die Zukunft angesichts der vorgenommenen Stellenstreichungen und Produktionskürzungen und nicht zuletzt auch wegen der reduzierten Schulden zuversichtlich. An der Londoner Börse legten die Titel um 1,47 Prozent auf 2.345,50 Pence zu. Andere Minenwerte wie die Papiere der Kupferproduzenten Antofagasta und Kazakhmys konnten ihre Verluste vom Vortag wieder wettmachen und sprangen mit einem Aufschlag von jeweils über 3 Prozent zeitweise an die «Footsie»-Spitze.
In Amsterdam verbuchten die Papiere von Ahold mit plus 4,33 Prozent auf 8,499 Euro kräftige Kursaufschläge. Der niederländische Einzelhändler hat im zweiten Quartal seinen operativen Gewinn kräftiger gesteigert als von Analysten erwartet. Geholfen haben dem Konzern dabei Kosteneinsparungen. «Die Massnahmen zur Verbesserung des Preis-Images zeigen Wirkung», schrieben die Analysten der DZ Bank. Sie bestätigten ihre Kaufempfehlung für die Ahold-Titel.
Auch Unternehmen aus Österreich und der Schweiz stehen im Blick. Die Schweiz will sich von ihrer Beteiligung an der Schweizer Grossbank UBS trennen. Eine von ihr gehaltene Pflichtwandelanleihe (Mandatory Convertible Notes, MCNs) mit Laufzeit bis 2011 im Umfang von 6 Milliarden Franken solle vollständig in Aktien der UBS AG gewandelt und diese bei institutionellen Investoren platziert werden. Händlern zufolge sind die Bücher für die Platzierung bereits gegen 10 Uhr geschlossen worden. Die UBS-Aktien stiegen um 1,14 Prozent auf 16,93 Schweizer Franken.
In Zürich waren zudem die Titel von Holcim stark gefragt. Die Papiere kletterten im Swiss-Market-Index (SMI) mit einem Plus von 5,50 Prozent auf 69,05 Franken an die Spitze. Anleger honorierten vor allem die Kosteneinsparungen des Zementherstellers. Zudem rechnet Holcim für 2010/11 mit einem Aufwärtstrend in den Industrieländern. Derzeit befindet sich der Konzern allerdings weiterhin im Griff der weltweiten Rezession. Im ersten Halbjahr 2009 brach der Nettogewinn um mehr als 50 Prozent ein. Die Rückgänge erstrecken sich über alle Konzernregionen.
Bei dem Stahlkonzern Voestalpine sind im ersten Geschäftsquartal Umsatz und Ergebnis deutlich zurückgegangen. Das Geschäftsjahr 2009/10 erweise sich vom konjunkturellen Umfeld her als das schwierigste seit Jahrzehnten, hiess es von dem Unternehmen. Für das zweite Quartal 2009/10 strebt Voestalpine aber ein ausgeglichenes Ergebnis an. Am Ausblick für das gesamte Geschäftsjahr ändere sich nichts, hiess es. Die Aktien stiegen an der Wiener Börse um 5,19 Prozent auf 21,70 Euro. (awp/mc/ps/10)