EU-Eröffnung: Fest – Vorgabe stützt – Fortis ausgesetzt
Getragen von der Hoffnung auf ein Eingreifen des US-Präsidenten George W. Bush im Ringen um die angeschlagene Autoindustrie waren die Kurse an der Wall Street am Freitag noch deutlich ins Plus gelaufen ? der Future auf den US-Leitindex stand zuletzt 176 Punkte höher als zum Handelsschluss Freitag in Europa. Am Nachmittag dürften zahlreiche US-Konjunkturdaten neue Impulse geben.
Am Vormittag gewann der EuroSTOXX 50 0,34 Prozent auf 2.427,11 Punkte. Der Londoner FTSE 100 stieg um 0,53 Prozent auf 4.303,20 Punkte. Der französische CAC-40-Index legte 0,10 Prozent auf 3.216,96 Zähler zu.
Finanzwerte blieben im Fokus der Anleger. Die Aktien von Aegon gewannen 1,85 Prozent auf 4,960 Euro. Der niederländische Versicherer will nun doch keine Finanzspritze bei der US-Regierung beantragen. Die Aktien von Fortis wurden unterdessen vom Handel ausgesetzt. Es werde eine Bekanntmachung von Fortis erwartet, hiess es zur Begründung. Die belgische Regierung berät an diesem Montagabend über ihre Reaktion auf ein Gerichtsurteil zum Verkauf der Fortis-Aktivitäten. Ein Brüsseler Gericht hatte am Freitag der belgischen und der niederländischen Regierung für deren Zerschlagungsplan für den Finanzkonzern und die Pläne zum Verkauf von Teilen an die französische Bank BNP Paribas einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Richter froren den Anteil des belgischen Staats an der Bank für 65 Tage ein. BNP Paribas-Papiere gaben 8,45 Prozent auf 40,06 Euro.
Die Hoffnung auf eine Lösung für die US-Autobauer konnte die europäischen Autotiel nicht beflügeln. US-Präsident George W. Bush hatte den Zugang zum 700 Milliarden Dollar schweren Rettungspaket für die Finanzbranche in Aussicht gestellt. Mit dem Überbrückungskredit seien die Probleme der Branche bei weitem nicht gelöst, betonte Marktanalyst Heino Ruland von FrankfurtFinanz Partner. Renault fielen um 1,47 Prozent auf 17,48 Euro. PSA Peugeot Citroen gaben 1,10 Prozent auf 12,53 Euro nach.
In London waren vor allem die Titel der Minenwerte gefragt. Eurasian Natural stiegen um 6,33 Prozent auf 319,00 Pence. Xstrata steigen um 5,23 Prozent auf 136,75 Pence. Rio Tinto steigen um 3,76 Prozent auf 1.544 Pence. Spitzenreiter im FTSE 100 waren die Titel von HBOS mit plus 9,19 Prozent auf 73,70 Pence.
In Schweden fielen die Aktien von Electrolux um 4,36 Prozent auf 71,25 Schwedische Kronen. Der schwedische Haushaltsgeräte-Hersteller sieht keine Möglichkeit mehr, den bisher für 2008 erwarteten Betriebsgewinn von 3,3 bis 3,9 Milliarden Kronen (307 bis 363 Millionen Euro) zu erreichen und will ab sofort mehr als 3.000 von 57.000 Stellen streichen. Als Grund nannte das Unternehmen am Montag in Stockholm den massiven Rückgang der Nachfrage in Westeuropa und Nordamerika. Bereits für den Dezember müsse man mit roten Zahlen rechnen, hiess es. (awp/mc/ps/11)