Die wichtigsten US-Aktienindizes hatten am Freitag im Spannungsfeld von positiven Analystenäusserungen und gemischt ausgefallenen Konjunkturdaten mit leichten Gewinnen geschlossen. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones gewann seit dem europäischen Börsenschluss am Freitag 0,72 Prozent. In Tokio schloss der Nikkei-225-Index am Montag ebenfalls mit leichten Gewinnen.
Analyst Ben Potter von IG Markets verwies zudem auch auf positive Signale vom G20-Treffen der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer, da die weltweiten Massnahmen zur Stützung der Wirtschaft fortbestehen sollten. «Es gab indes keine Einigkeit darüber, wie es mit der globalen Finanzindustrie weitergehen soll, was zumindest kurzfristig eine gute Nachricht für den Bankensektor sein dürfte», sagte Potter weiter mit Blick auf den Streit über eine Regulierung der Branche. Ansonsten stehe ein ruhiger Handelstag bevor. Stratege Bernard McAlinden von NCB Stockbrokers ergänzte, der Markt habe angesichts guter Nachrichten von den Unternehmen und der Konjunktur «keine Entschuldigung für eine grössere Korrektur». Wichtige Konjunkturdaten stehen am heutigen Montag nicht auf der Agenda.
Finanztitel gehörten auch dank positiv aufgenommener Zahlen der Allianz europaweit zu den grössten Gewinnern. Europas grösster Versicherer wagt allerdings auch nach einem überraschend hohen Milliardengewinn im dritten Quartal keine Gewinnprognose für das Gesamtjahr. Dennoch setzte sich die Aktie sehr fest an die EuroStoxx-Spitze. Titel des Finanzkonzerns Aegon verteuerten sich im Kielwasser dieser Nachrichten um 3,32 Prozent auf 5,135 Euro, ING gewannen 2,04 Prozent auf 9,620 Euro. In London und Zürich waren Finanzwerte wie Prudential und Credit Suisse ebenfalls ganz vorne mit dabei.
Für Societe Generale ging es um 3,23 Prozent auf 48,430 Euro hoch. Die französische Bank kaufte alle vom Staat gehaltenen Vorzugsaktien zurück. Zudem nahm Morgan Stanley die Beobachtung der Aktie mit «Overweight» und einem Kursziel von 63 Euro wieder auf. Er bevorzuge weiterhin Banken mit einem qualitativ hochwertigen Kreditgeschäft wie die französischen Institute gegenüber reinen Investmentbanken, schrieb Analyst Kian Abouhossein zur Begründung. JPMorgan senkte zwar das Ziel von 65 auf 60 Euro, blieb damit aber deutlich über dem aktuellen Kursniveau und bestätigte zudem die Einstufung «Overweight».
AXA hingegen fielen mit Verlusten von 1,13 Prozent auf 16,690 Euro an das Ende des EuroStoxx 50. Der zweitgrösste europäische Versicherungskonzern erhöht das Kapital um zwei Milliarden Euro, um Zukäufe auf Wachstumsmärkten zu finanzieren. Die ING hob zwar im Rahmen einer Branchenstudie das Kursziel von 13,7 auf 18,7 Euro an, blieb aber beim Votum «Hold».
Die Aktien des französischen Luxuswarenanbieters und Handelskonzerns Pinault-Printemps-Redoute (PPR) gewannen nach der Bilanzvorlage ihrer deutschen Tochter Puma 1,92 Prozent auf 80,000 Euro. Der Sportartikelhersteller verdiente im dritten Quartal abermals weniger als ein Jahr zuvor, geht aber für das Schlussquartal wieder von einem Gewinn aus.
Cadbury stiegen trotz positiver Nachrichten nur um unterdurchschnittliche 0,59 Prozent auf 762,50 Pence. Der Lebensmittelkonzern Kraft Foods bereitet im Poker um den britischen Süsswarenkonzern Presseberichten zufolge ein feindliches Übernahmeangebot vor. Der US-Gigant und Hersteller von Milka-Schokolade oder Philadelphia-Frischkäse wolle am Montag den Cadbury-Aktionären eine Offerte vorlegen, bevor eine Frist abläuft, die einen Kauf für ein halbes Jahr verhindern würde, berichteten britische Zeitungen am Wochenende unter Berufung auf informierte Kreise. Bei einer Fusion beider Unternehmen entstünde der weltgrösste Süsswaren-Konzern mit fast 15 Prozent Marktanteil. Kraft war bereits im September mit einem mehr als zehn Milliarden Pfund (11,1 Mrd Euro) schweren Angebot bei der Cadbury-Konzernspitze abgeblitzt.
Minenwerte profitierten von der Fortsetzung der Rekordjagd beim Goldpreis. Kazakhmys rückten um 3,54 Prozent auf 1.256,00 Pence vor, Rio Tinto gewannen 2,83 Prozent auf 2.999,50 Pence. (awp/mc/ps/11)