«Investoren rennen zur Zeit wie in einer Herde den Käufern hinterher», sagte John Murphy, Analyst bei ODL Securities. Dies könnte dazu führen, dass die Märkte noch weiter zulegen. «Allerdings nähern wir uns auch dem Oktober, aus historischer Sicht der Monat für Crashes», fügte Murphy hinzu. Am Nachmittag könnten US-Konjunkturdaten den Markt nochmal bewegen. Zuvor entscheidet die Bank von England aber erst noch über ihre Zinsen.
Öl-Aktien konnten von den gestiegenen Ölpreisen jedoch nicht besonders profitieren. Der Öl-Sektor gewann nur hauchdünn hinzu. BP verloren 0,15 Prozent, Royal Dutch Shell gaben 0,41 Prozent ab. Beide Werten litten unter einer Abstufung durch die HSBC. Die Bank hatte BP auf «Neutral» von zuvor «Overweight» und Shell auf «Underweight» von vorher «Neutral» abgestuft.
In London zählten Thomas Cook zu den grössten Gewinnern. Die Gläubigerbanken des überwiegend insolventen Arcandor-Konzerns haben den Verkaufsprozess für den an sie verpfändeten Thomas-Cook-Anteil gestartet. Die Aktien des Reiseanbieters werden seit dem Vorabend im Rahmen eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens platziert. Die Nachfrage sei vor allem aus den USA und Grossbritannien sehr lebhaft, hiess es aus dem Markt. Die Preisindikation liege aktuell bei 240 bis 245 Pence. Dem Händler zufolge dürften rund 377 Millionen Aktien platziert werden. Thomas-Cook-Papiere konnten um 3,14 Prozent auf 252,70 Pence zulegen.
Einzelhändler notierten dagegen besonders schwach. Morrison (Wm.) Supermarkets gaben 1,65 Prozent auf 279,75 Pence ab. Die Gewinne der Supermarktkette sind im ersten Halbjahr zwar um 22 Prozent gestiegen, allerdings erwartet das Unternehmen ein gebremstes Wachstum in der zweiten Jahreshälfte. Home Retail Group büssten gar 5,37 Prozent auf 312,00 Pence ein. Die Umsätze des Einzelhändler sind im zweiten Quartal besser als erwartet ausgefallen, doch Finanzchef Richard Ashton erwartet schwächere Bruttomargen für das Gesamtjahr. Anteilsscheine der Baumarktkette Kingfisher verbilligten sich ebenfalls.
In Amsterdam waren ASML mit plus 7,26 auf 21,57 Euro stark gefragt. Der niederländische Chipindustrie-Ausrüster sieht eine Belebung des Geschäfts und hebt deshalb seine Umsatzprognose an. Wie das Unternehmen mitteilte, werde der Nettoumsatz im dritten und vierten Quartal den neuen Schätzungen zufolge bei jeweils über 500 Millionen Euro liegen. Zuvor hatte das Unternehmen mit rund 450 Millionen Euro im dritten Quartal gerechnet. Der Auftragseingang im dritten Jahresviertel werde deutlich über 500 Millionen Euro ausfallen, hiess es weiter. Die positiven Impulse kämen vor allem aus den Bereichen Speicher- und Logikchips. Im Zuge der Kursgewinne bei ASML verteuerten sich in Paris auch die Anteilsscheine des Halbleiter-Konzerns STMicroelectronics. Am Vortag hatte in den USA bereits der Chiphersteller Texas Instruments (TI) seine Prognose für das dritte Quartal angehoben. (awp/mc/ps/09)