EU-Eröffnung: Gewinne – Philips nach Zahlen stark gefragt
Börsianer verwiesen auf solide Vorgaben an der Wall Street. «Zudem macht sich am Markt auch wieder etwas mehr Begeisterung breit, was vor allem auf die von Marktexperten erwarteten positiven Unternehmenszahlen zurückgeht», sagte Justin Urquhart Stewart, Direktor bei Seven Investment Management. Marktbewegende Konjunkturdaten stehen nicht auf der Agenda und in Tokio blieben die Börsen am Montag wegen eines Feiertages geschlossen.
Auf Unternehmensseite rückten vor allem Philips Electronics mit Quartalszahlen in den Blick. Der niederländische Elektronikkonzern hat in der Wirtschaftskrise augenscheinlich das Gröbste hinter sich. Das Geschäft von Juli bis September blieb zwar hinter dem Vorjahreszeitraum zurück, im Vergleich zu den vorangegangenen Quartalen erholte es sich aber. «Wir machen gute Fortschritte», sagte Konzernchef Gerard Kleisterlee. Die Konzentration auf die drei Felder Medizintechnik, Konsumelektronik und Lichttechnik zahle sich aus. Das schon im vergangenen Jahr angelaufene und mehrfach ausgeweitete Sparprogramm habe angeschlagen. Mit seinem Zahlenwerk übertraf der Konzern die Erwartungen der Analysten deutlich. Die Philips-Aktie legte als bester Wert im europäischen Leitindex um 6,28 Prozent auf 18,105 Euro zu.
Im Technologie-Sektor waren neben Philips auch Papiere von Halbleiter-Unternehmen gefragt. Händler nannten als Grund die positiven US-Vorgaben aus dem IT-Sektor. Dort hatten am Freitag zahlreiche Technologietitel wie Advanced Micro Devices (AMD) von einer positiven Branchenstudie von Barclays profitiert. Die Analysten hatten den IT-Hardwaresektor von «Neutral» auf «Positive» hochgestuft. Am Börsenplatz in Paris sprangen STMicroelectronics um 1,74 Prozent auf 6,543 Euro nach oben. In Amsterdam kletterten ASML Holding gar um 3,96 Prozent auf 21,145 Euro.
Energie-Titel konnten im Zuge der wieder festeren Rohölpreise ebenfalls dazugewinnen. BG Group verteuerten sich um 0,91 Prozent auf 1.111 Pence. Der britische Gaskonzern steht einem Pressebericht zufolge kurz vor dem Verkauf seines Energieerzeugungsgeschäfts. Für fast die gesamte Sparte habe das Unternehmen ein Gebot von 1,5 Milliarden Pfund erhalten, berichtete die «Sunday Times», ohne Quellen und Namen zu nennen. In Paris ging es für Total um 0,50 Prozent auf 40,53 Euro nach oben. Die französische Ölkonzern will mit der staatlichen Ölgesellschaft von Iran bei einem grösseren Erdgasprojekt kooperieren. Ein Total-Sprecher lehnte allerdings eine Stellungnahme dazu ab.
Die britische Grossbank Barclays fährt nach einem Zeitungsbericht mit ihrer Bilanzbereinigung fort. Weitere 4 Milliarden Pfund an komplexen Wertpapieren sollen ausgelagert werden, schreibt die «Financial Times». Entweder sollten sie an das eigene Management gehen oder an eine dritte Partei. Die Aktie büsste jedoch 0,89 Prozent auf 373,65 Pence ein. (awp/mc/ps/08)