EU-Eröffnung: Gewinne – Zahlen zum Teil besser als erwartet

In Paris gewann der CAC-40-Index 0,83 Prozent auf 3.076,49 Punkte hinzu. Am Abend steht der Zinsentscheid der US-Notenbank (Fed) auf der Agenda. Sie wird laut Volkswirten ihren bisherigen Kurs bestätigen und eine anhaltende Niedrigzinspolitik signalisieren. Die bisherige Leitzinsspanne von 0,0 bis 0,25 Prozent und die Politik sogenannter «quantitativer Massnahmen» dürfte bestätigt werden. Im Fokus der Märkte dürften daher die Bewertung der aktuellen Konjunkturlage und die Diskussion um ein mögliches Inflationsziel stehen.


Auf Unternehmensseite sorgten bereits vor Handelsbeginn Schwergewichte wie der weltgrösste Stahlkonzern ArcelorMittal und der Ölkonzern Royal Dutch Shell für Gesprächsstoff. «Analysten hatten mit richtig schlechten Zwischenberichten gerechnet, und nun fallen einige der Zahlen besser als erwartet aus», sagte David Thebault, Händler bei Global Equitites. «Die Zahlen bedeuten aber nicht, dass sich die Dinge auch wirklich bessern.»


Zu den Enttäuschungen gehörten etwa die Zwischenberichte von ArcelorMittal, wie das Minus von 2,30 Prozent auf 18,24 Euro zeigte. Der Konzern enttäuschte im ersten Quartal mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA), das noch stärker als befürchtet einbrach. Im zweiten Quartal erwartet der Konzern hingegen eine leichte Geschäftsbelebung. France Telecom konnte beim Quartalsgewinn ebenfalls nicht die Markterwartungen erfüllen. Dennoch kletterten die Papiere um 2,04 Prozent auf 16,77 Euro. Als beruhigend wertete ein Analyst die bestätigte Prognose für den organischen Cash Flow als positiv. Die norwegische Solargruppe Renewable Energy Corp (REC) fiel mit einem Gewinnrückgang von 29 Prozent ebenfalls hinter die Erwartungen der Analysten zurück. Der Markt quittierte dies mit einem Abschlag von 1,81 Prozent auf 54,10 norwegische Kronen.


Der Ölkonzern Royal Dutch Shell meldete einen Gewinnrückgang im ersten Quartal um mehr als die Hälfte, schnitt damit aber dennoch besser ab als erwartet. Gleichzeitig hob der niederländisch-britische Konzern aber seine Dividende leicht an. Anleger zeigten sich in der Bewertung der Zahlen etwas unentschlossen. Die Titel schwankten zwischen Gewinnen und Verlusten und gaben zuletzt 0,07 Prozent auf 1.509 Pence nach.


Der französische Pharmakonzern Sanofi-Aventis gehörte hingegen zu den positive Überraschungen und startete mit einem Gewinnplus ins Geschäftsjahr 2009. Dabei konnte der Konzern die Analystenschätzungen übertreffen. Die Papiere gehörten mit plus 3,03 Prozent auf 42,89 Euro zu den grössten Gewinnern im pan-europäischen Leitindex. Die spanische Grossbank Santander war absoluter Spitzenreiter im Euro STOXX 50 und kletterte um 4,57 Prozent auf 6,86 Euro. Der Finanzkonzern legte ebenfalls Zahlen vor, die besser als erwartet ausfielen. Michelin-Papiere gewannen an der Spitze des französischen Leitindex CAC-40-Index 6,16 Prozent auf 37,507 Euro. Der Reifenhersteller hatte bereits am Vorabend nach Börsenschluss Umsatzzahlen zum ersten Quartal vorgelegt. Trotz eines Umsatzrückgangs konnte der Konzern die Analystenerwartungen leicht übertreffen. Der norwegische Aluminiumkonzern Norsk Hydro reihte sich ein und präsentierte einen Verlust im ersten Quartal, der nicht so hoch wie befürchtet ausfiel. Die Titel verbesserten sich um 20,6 Prozent auf 29,70 norwegische Kronen.


Jenseits der Zahlenflut fielen noch Vestas Wind Systems mit einem Kursplus von 1,03 Prozent auf 342,50 dänische Kronen auf. Der Windkraftanlagen-Spezialist teilte mit, im Rahmen einer Kapitalerhöhung 5,98 Milliarden dänische Kronen eingenommen zu haben. Den Plan dazu hatte das Unternehmen am Vortag angekündigt. Der umstrittene Präsident der Pariser Grossbank Societe Generale, Daniel Bouton, tritt zurück. «Ich habe die Wahl getroffen, um die Bank zu schützen», sagte Bouton dem Figaro (Mittwoch). Die Titel gaben daraufhin etwas mehr als ein halbes Prozent nach. (awp/mc/ps/11)

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