Dennoch dämpfe der schwache Trend im späten Handel an der Wall Street nach einer Rede von US-Notenbankchef Ben Bernanke die Stimmung an den Börsen, was aber die freundliche Tendenz der US-Futures relativiere.
Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 stieg am Morgen um 0,21 Prozent auf 3.805,92 Zähler. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 gewann 0,09 Prozent auf 3.240,60 Punkte. Für den Euronext 100 ging es um 0,16 Prozent auf 868,55 Punkte nach oben. In Paris stand der CAC 40 mit 0,24 Prozent auf 4.870,08 Punkten im Plus. Der Londoner FTSE 100 stieg um 0,47 Prozent auf 5.906,90 Punkte.
Einer der grössten Gewinner im EuroSTOXX waren L’Air Liquide nach Zahlen mit plus 2,09 Prozent auf 93,92 Euro. Der französische Industriegase-Hersteller hat das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem prozentual zweistelligen Plus beim Überschuss abgeschlossen und damit die Analystenerwartungen übertroffen. Air Liquide kündigte zudem an, Gratisaktien im Verhältnis 1 zu 10 auszugeben.
Michelin rutschten dagegen in Paris um 3,35 Prozent auf 59,15 Euro ab. Trotz eines Gewinnsprungs hat der Reifenhersteller die Erwartungen verfehlt. Auch beim Umsatz blieb Michelin hinter den Schätzungen zurück. Zudem dürften die steigenden Kosten für Kautschuk und Ölderivate 2008 zu einer zusätzlichen Belastung von rund 200 Millionen Euro führen.
In der zweiten Reihe stürzten Natixis nach einer Gewinnwarnung um 13,16 Prozent auf 9,57 Euro ab. Die französische Bank erwartet 2007 einen Gewinnrückgang um 50 Prozent auf nun noch eine Milliarde Euro. ABN Amro äusserte sich enttäuscht – damit liege Natixis deutlich unter den Schätzungen der Analysten von 1,9 Milliarden Euro. Auch die angekündigte Dividende von 0,40 Euro sei nur etwa halb so hoch wie am Markt erwartet.
In London zogen feste Minenwerte den Index nach oben. Vedanta gewannen nach einer Hochstufung durch die UBS 2,45 Prozent auf 2.053 Pence. Die Analysten hatten die Einschätzung von «Neutral» auf «Buy» angehoben und das Kursziel von 2.300 auf 2.600 Pence erhöht. Im Kielwasser stiegen auch die Branchenkollegen wie Rio Tinto oder Lonmin .
Tate & Lyle gewannen nach einem Zwischenbericht 1,87 Prozent auf 518,00 Pence. Der britische Zuckerproduzent hat seine Gewinnprognose für das zweite Geschäftshalbjahr bestätigt. Zudem sei der Vorsteuergewinn in den vergangenen vier Monaten leicht besser ausgefallen als von Tate & Lyle angepeilt.
TomTom fielen um 1,18 Prozent auf 37,63 Euro. Händlern zufolge gibt es Gerüchte, dass der Navigationsgeräte-Hersteller mit seiner geplanten Übernahme von Tele Atlas vor regulatorischen Problemen steht. «Angeblich soll die EU-Kommission die Übernahme blockieren oder zumindest Einwände haben», sagte ein Händler. TomTom war für eine Stellungnahme nicht erreichbar, die EU-Kommission lehnte einen Kommentar ab.
Publicis Groupe stiegen um 2,21 Prozent auf 23,61 Euro. Der französische Werbekonzern will zusammen mit dem US-Suchmaschinen-Anbieter Google Video-Marketing-Tools entwickeln. «Google ist stark bei der Vermarktung von Schlagworten, aber noch nicht von Bildern und Videos», sagte Maurice Lévy, Chef von Publicis, dem «Handelsblatt». Hier könne Publicis helfen.
In Brüssel gewannen Solvay nach Zahlen 0,93 Prozent auf 86,79 Euro. Der belgische Chemie- und Pharmakonzern hat einen Überschuss von 817 Millionen Euro erwirtschaftet. Analysten hatten lediglich mit einem Anstieg auf 805 bis 808 Millionen Euro gerechnet. Beim Umsatz blieb Solvay dagegen leicht hinter den Erwartungen zurück. (awp/mc/gh)