In London gewann der FTSE 100 0,22 Prozent auf 5.055,81 Punkte. Nach dem deutlichen Verlust von fast fünf Prozent in der Vorwoche im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 starteten die Börsen nach Ansicht einiger Händler nun einen Stabilisierungsversuch. Einige Argumente wie die hohe Liquidität, die angelegt werden müsse, sprächen weiter für Aktien. Cameron Peacock, Marktanalyst bei IG Markets in London, zeigte sich angesichts der tendenziell negativen Vorgabe aus den USA verhalten. Er verweist unter anderem auf den Insolvenzantrag des bereits seit längerem strauchelnden US-Finanzierers CIT. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial liess sich vom Stabilisierungsversuch in Europa anstecken und legte verglichen mit dem Stand zum europäischen Handelsschluss am Freitag nun 0,01 Prozent zu.
Die Stabilisierung der Ölpreise am Morgen nach den deutlichen Kursverlusten zum Wochenausklang stützten laut Händlern die Aktien der in den wichtigsten Indizes schwer gewichteten Branche und half den Märkten ins Plus. Händler führten den leichten Preisanstieg bei Öl auf positive Konjunkturdaten aus China zurück. Total legten 0,65 Prozent auf 40,900 Euro zu, Repsol-YPF gewannen 0,66 Prozent auf 18,2850 Euro und Eni stiegen in Mailand um 0,71 Prozent auf 17,030 Euro.
Bankenwerte standen nicht nur wegen der CIT-Pleite aus den USA am Wochenende in London erneut im Fokus. Royal Bank of Scotland (RBS) verloren am «Footsie»-Ende 6,97 Prozent auf 39,00 Pence. Die britische Regierung will Medienberichten zufolge weitere Banken im Staatsbesitz neu organisieren. Die profitablen Geschäftsbereiche der RBS und der Bankengruppe Lloyds sollen veräussert werden, berichteten britische Medien am Sonntag. Zusammen mit der Zerschlagung der verstaatlichten Hypothekenbank Northern Rock will Finanzminister Alistair Darling auf diese Weise drei neue Verbraucherbanken schaffen, in die Kunden wieder vertrauen. Lloyds-Aktien gaben 2,68 Prozent auf 86,70 Pence ab.
TNT-Aktien legten nach dem Bericht der niederländischen Post zum dritten Quartal in Amsterdam 0,61 Prozent auf 18,190 Euro zu. Einer ersten Händlereinschätzung zufolge ist der operative Gewinn von TNT «besser als erwartet» ausgefallen. Die Margen hätten sich verbessert und der Ausblick werde optimistischer. Pernod Ricard büssten dagegen zur Hautversammlung mit einem Trading Update gegen den freundlichen Markt 0,62 Prozent auf 56,440 Euro ein. Trotz eines schwachen Beginns des neuen Geschäftsjahres rechnet der französische Spirituosenkonzern mit einem leichten Gewinnzuwachs. Der Überschuss auf vergleichbarer Basis soll Unternehmenschef Pierre Pringuet zufolge um ein bis drei Prozent steigen. Cheuvreux-Analyst Pierre Lamelin sieht in der Zielsetzung «keine Überraschung». (awp/mc/ps/10)