EU-Eröffnung: Kaum verändert – Zurückhaltung vor Zinsentscheidungen
Der EuroSTOXX 50 pendelte um seinen Vortagesschluss und stieg zuletzt um 0,01 Prozent auf 3.699,38 Zähler. Der STOXX 50 stand ebenfalls kaum verändert im Plus bei 0,02 Prozent auf 3.123,76 Punkte. Der FTSE 100 stieg deutlicher um 0,22 Prozent auf 5.983,20 Zähler und der CAC-40-Index legte 0,12 Prozent auf 4.921,10 Punkte.
Die Vorgaben waren vorwiegend negativ: So hatte der Dow Jones am Vortag nach warnenden Aussagen von US-Notenbank-Chef Ben Bernanke zur Inflation leichte Verluste verzeichnet, der Future auf den US-Leitindex stand zudem am Morgen ebenfalls tiefer als zum Handelsschluss am Mittwoch. Auch der Nikkei-225-Index schloss etwas schwächer. Der Hang-Seng-Index stand unterdessen im Plus. Am frühen Nachmittag stehen die Zinsentscheidungen der Bank of England und der Europäischen Zentralbank im Fokus. Nach Meinung von Experten werden die Währungshüter trotz der hohen Inflationserwartungen die Leitzinsen auf dem derzeitigen Niveau belassen.
Der europäische Telekommunikationssektor wurde von Konsolidierungsfantasie bewegt. France Telecom hat ein Gebot für TeliaSonera von 63 schwedischen Kronen je Aktie bestätigt. Der französische Telekomkonzern betonte, das Gebot sei «freundlich» und «vorläufig». Die Schweden lehnten die Offerte allerdings prompt ab. «Das soll ein freundliches Angebot sein und dann lehnt TeliaSonera es ab. Haben sie den überhaupt keine Indikation gegeben?», fragte ein Händler skeptisch. Die WestLB setzte ihre «Add»-Empfehlung für France Telecom-Titel «under review». Der Zeitpunkt des Angebots sei wirklich überraschend und die langfristigen Synergien seien schwer zu quantifizieren. France Telekom rutschten denn auch um 3,85 Prozent auf 18,49 Euro ab, TeliaSonera sprangen um 7,44 Prozent auf 57,75 schwedische Kronen hoch.
Zweiter grosser Verlierer im EuroSTOXX waren Credit Agricole mit einem Abschlag von 4,44 Prozent auf 15,94 Euro. Die drittgrösste französische Bank will sich 5,9 Milliarden Euro frisches Kapital beschaffen. Mit 10,60 Euro liegt der Bezugspreis deutlich unter dem aktuellen Kurs. Analysten kritisierten den hohen Verwässerungseffekt.
Aktien von Unilever und Groupe Danone profitierten von einer positiven Branchenstudie. Lehman Brothers hatte seine Empfehlung für den Lebensmittelsektor von «Negative» auf «Positive» angehoben. Die Experten hoben den Wettbewerbsvorteil von international aufgestellten Unternehmen im Vergleich zu lokalen Herstellern hervor. Die Empfehlung zeige auch die Unterbewertung der organischen Wachstumsprognosen und Margenverbesserungen in den Konsensschätzungen. Unilever stiegen um 1,70 Prozent auf 21,275 Euro, Danone gewannen 1,16 Prozent auf 56,46 Euro. Telecom Italia setzten sich nach der offiziellen Ankündigung von Kosteneinsparungen mit plus 3,30 Prozent auf 1,4390 Euro an die Spitze des EuroSTOXX. Der Telekomkonzern will mit umfangreichen Stellenstreichungen bis zum Jahr 2010 rund 300 Millionen Euro jährlich einsparen.
In London standen mehrere Unternehmen mit Zahlen im Blick: Titel der Supermarktkette WM Morrison (Wm.) Supermarkets verloren nach enttäuschenden Umsätzen im ersten Quartal 2,05 Prozent auf 286,25 Pence. Numis Securities senkte die Titel daraufhin von «Buy» auf «Hold». Analysten von JPMorgan und Citigroup blieben bei ihren Kaufempfehlungen. Auch Aktien der Spezialchemie- und Edelmetallgruppe Johnson Matthey verloren ebenfalls nach Zahlen 1,81 Prozent auf 2.002 Pence. Händler verwiesen auf Gewinnmitnahmen, die Ergebnisse hatten nach Einschätzung von Merrill Lynch grösstenteils über den Analystenerwartungen gelegen.
Imperial Tobacco Group setzten sich mit plus 6,50 Prozent auf 548,50 Pence an die FTSE-Spitze. Merrill Lynch hatte die Aktien aus Bewertungsgründen auf die Europe 1 List gehoben. Der Kursrückgang von mehr als 10 Prozent in den vergangenen beiden Wochen sollte nach Meinung der Analysten als Kaufgelegenheit gesehen werden. An der Wiener Börse reagierten Aktien des Stahlkonzerns Voestalpine verhalten auf die am Morgen veröffentlichten Jahreszahlen. Voestalpine hat die Schätzungen von Analysten deutlich übertroffen und seine Dividende auf 2,10 Euro angehoben. Die Titel stiegen um 0,47 Prozent auf 53,78 Euro. (awp/mc/ps)