EU-Eröffnung: Knapp behauptet – ING und Nestlé unter Druck
Börsianer begründeten das Minus auch mit negativen Vorgaben: Belastet durch schwache Finanzwerte hatten die wichtigsten US-Aktienindizes am Dienstag erneut Abschläge verbucht und der Future auf den US-Leitindex Dow Jones fiel seit Xetra-Schluss um 0,18 Prozent. Der Tokioter Leitindex schloss am Morgen im Minus. Am Abend wird die US-Notenbank (Fed) nach Einschätzung von Volkswirten eine anhaltende Nullzinspolitik signalisieren.
Der EuroStoxx 50 fiel um 0,23 Prozent auf 2.644,93 Zähler. Der CAC-40-Index gab um 0,15 Prozent auf 3.451,04 Zähler nach. Der FTSE 100 sank derweil um 0,36 Prozent auf 4.654,51 Punkte.
Die Titel von ING rutschten mit minus 5,99 Prozent auf 8,57 Euro an das Ende des EuroStoxx 50. Der Finanzkonzern hatte im zweiten Quartal unter seiner Banksparte gelitten und weniger verdient als von Experten erwartet. Zudem fielen die Verluste aus dem Kreditgeschäft wie schon im Vorquartal höher aus als prognostiziert. Wegen der weiter angespannten Finanzlage will ING in diesem Jahr keine Dividende zahlen. Auch andere Finanzwerte wurden wegen der enttäuschenden Nachrichten aus Amsterdam ins Minus gedrückt. So verloren Fortis 2,69 Prozent auf 3,00 Euro und Aegon sanken um 3,91 Prozent auf 5,33 Euro.
Nestlé-Aktien fielen ferner am Ende des Swiss-Market-Index (SMI) um 3,85 Prozent auf 42,40 Franken ab. Börsianern zufolge fiel das organische Umsatzwachstum des Lebensmittelkonzerns im ersten Halbjahr niedriger als prognostiziert aus. «Unter dem Strich hat Nestle mit seinen Zahlen enttäuscht», sagte ein Züricher Händler. Zwar sei die Verbesserung bei den Margen positiv zu werten. Dies habe jedoch wegen des enttäuschenden Umsatzwachstums nicht ausgereicht, die Anleger zu beruhigen.
Titel von Swisscom aber legten um 0,28 Prozent auf 357,00 Franken zu. Der Telekom-Konzern hatte im ersten Halbjahr mehr umgesetzt als gedacht.
Nobel-Biocare-Aktien setzten sich sogar mit einem Aufschlag von 5,06 Prozent auf 27,84 Franken an die Spitze des SMI. Der Dentalimplantate-Hersteller hat beim Reingewinn im zweiten Quartal die Prognosen übertroffen. Händler wollten das Plus aber nicht überbewerten. Der Aufschlag sei wohl auch mit Blick auf die am Vortag erzielten Verluste zu verstehen, sagten Beobachter. Die Titel hatten am Dienstag nach Zahlen des Konkurrenten Straumann deutlich an Terrain verloren.
In London sanken die Anteilsscheine von BHP Billiton um 0,92 Prozent auf 1.513,50 Pence. Der australisch-britische Rohstoffkonzern hat im abgelaufenen Geschäftsjahr (30. Juni) erstmals seit sieben Jahren einen Gewinnrückgang verbucht. Das Unternehmen sieht jedoch erste leichte Anzeichen für eine Nachfragebelebung in Nordamerika, Europa und Japan.
Die britische Tui-Tochter TUI Travel hat derweil in ihrem dritten Geschäftsquartal operativ mehr verdient als im Vorjahr. Vor allem das in diesem Jahr späte Osterreise-Geschäft habe geholfen und die Rückgänge durch den Ausbruch der Schweinegrippe in Mexiko sowie die anhaltende Schwäche in Frankreich ausgleichen können. In dem negativen Marktumfeld fielen die Papiere dennoch um 2,42 Prozent auf 246,00 Pence. (awp/mc/ps/10)