EU-Eröffnung: Kursrutsch – Sorge um US-Konjunktur und Asien-Vorgabe

Sorgen um ein Abrutschen der US-Konjunktur in die Rezession belasteten die Märkte weltweit, sagten Börsianer. Es werde befürchtet, dass sas von US-Präsident George W. Bush am Freitag vorgelegte Konjunkturförderpaket nicht ausreichen könnte.


Der EuroSTOXX 50 setzte seine seit Mitte Januar beschleunigte Talfahrt fort und verlor 2,86 Prozent auf 3.880,88 Punkte. Der europäische Leitindex bewegte sich bisher zwischen 3.988 Punkten zur Eröffnung und 3.866 Zählern. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 gab um 2,32 Prozent auf 3.273,89 Zähler nach. An der Euronext rutschte der breiter gefasste Euronext 100 um 2,83 Prozent auf 867,44 Punkte ab. Der Pariser CAC 40 sank um 3,05 Prozent auf 4.937,33 Zähler. Der Londoner FTSE 100 fiel um 2,50 Prozent auf 5.754,20 Punkte.


Finanzwerte versammelten sich am Ende der europäischen Aktienindizes, wobei im EuroSTOXX50 BNP Paribas um 4,53 Prozent auf 66,25 Euro abrutschten, ING Groep fielen um 5,12 Prozent auf 22,25 Euro und Societe Generale büssten 5,43 Prozent auf 80,71 Euro ein. Banken hätten derzeit das Vertrauen verspielt und gerade in diesem Sektor herrscht laut Händlern Panik. «Zusätzlich auf die Stimmung für Finanztitel drückt die Kreditrating-Abstufung des US-Bondversicherers Ambac Financial», sagte Philipp Hässler, Analyst bei equinet. In Zürich rutschten Credit Suisse Group um 7,85 Prozent auf 54,00 Euro ab. Lehman nahm das Kursziel für die Aktien in einer Branchenstudie zurück.


Philips zählten dagegen nach Zahlen zu den Favoriten in Europa und hielten sich als einziger EuroSTOXX-Wert im Plus. Die Aktie gewann 1,52 Prozent auf 24,75 Euro. Der niederländische Elektronikkonzern verzeichnete im abgelaufenen vierten Quartal dank Beteiligungsverkäufen wie erwartet einen Gewinnsprung. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITDA) steigerte Philips von 665 auf 865 Millionen Euro und übertraf damit die Prognose der von der dpa-AFX-Partneragentur Thomson Financial befragten Analysten bei 799 Millionen. Der Umsatz stieg auf 8,365 (Prognose: 8,336) Milliarden Euro. Die Niederländer erwarten ein «herausforderndes, aber spannendes» Geschäftsjahr 2008.


Im Lastwagensektor sorgten wieder angeheizte Fusionsspekulationen für Bewegung, sagten Händler. Laut «WirtschaftsWoche» wird Scania-Chef Leif Östling auf der Hauptversammlung am 5. Mai seinen vorzeitigen Rücktritt bekanntgeben. Hintergrund sei der zunehmend aussichtslose Kampf Östlings gegen eine Allianz mit den Scania-Grossgesellschaftern Volkswagen (VW) und MAN . «Bereits in der vergangenen Woche gab es Spekulationen, dass MAN weitere Anteile an Scania kauft», sagte ein Händler. Scania-Aktien legten in Stockholm gegen den Trend um 0,94 Prozent auf 134,50 schwedische Kronen zu.


Minenwerte wie vor allem BHP Billiton und Rio Tinto stehen in London erneut im Blick und unter Druck. Händlern zufolge spekulierten Marktteilnehmer nun doch auf eine Angebotserhöhung von BHP für Rio Tinto, die in dieser Woche kommen könnte. Die britische Regulierungsbehörde hatte BHP Billiton eine Frist bis zum 6. Februar gegeben. Unterdessen gab BHP Billiton auf seiner Internet-Seite bekannt, dass die Eisenerzproduktion und die Verkäufe im abgelaufenen Jahr auf neue Rekordwerte gestiegen sind. BHP-Aktien rutschten um 5,15 Prozent auf 1.307 Pence ab und Rio Tinto büssten 5,74 Prozent auf 4.430 Pence ein.


Wolseley rutschten sogar um 8,87 Prozent auf 667 Pence ab. Der britische Bau- und Installationszulieferer kündigte in einem Zwischenbericht für die fünf Monate bis Ende Dezember wegen des schwachen amerikanischen Häuserbaumarkts einen Gewinneinbruch an. Wolseley sei stark von den Folgen der amerikanischen Hypothekenkreditkrise in Mitleidenschaft gezogen worden. Merrill Lynch bestätigte die Einstufung «Neutral». (awp/mc/ab)

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