EU-Eröffnung: Leicht im Plus – ING belastet
Der EuroStoxx 50 büsste in der ersten Handelsstunde seine Anfangsgewinne fast wieder komplett ein und lag um 10.15 Uhr mit 0,22 Prozent auf 2.892,44 Zählern im Plus. Der Pariser CAC-40-Index gewann 0,36 Prozent auf 3.821,93 Zähler und in London stieg der FTSE 100 um 0,24 Prozent auf 5.255,15 Zähler.
«Es gibt derzeit noch keine Anzeichen dafür, dass die jüngste Rally sich schon abschwächt», sagte ein Händler. Diese Woche werden eine Reihe von grosser europäischer Unternehmen ihre Zahlen vorlegen. Experten rechnen damit, dass sich der jüngste Trend hier fortsetzt und die Zahlen grösstenteils vom Markt positiv aufgenommen werden. Seit Sommer legte der EuroStoxx 50 knapp 23 Prozent zu und hatte erst in der vergangenen Woche mit 2.962 Zählern den höchsten Stand seit einem Jahr erreicht.
Am Montag sorgte der niederländische Finanzkonzern ING für eine negative Überraschung. Das derzeit vom Staat mit 10 Milliarden Euro an Kapital und Bürgschaften für faule Kredite gestützte Unternehmen überraschte am Montagmorgen die Märkte mit einem Bündel an Nachrichten. Das Unternehmen will neue eigene Aktien für 7,5 Milliarden Euro verkaufen, um damit einen Teil der Staatshilfe zurückzuzahlen. Der einstige Stolz der Finanzwelt der Benelux-Staaten muss zudem auf Druck der Europäischen Union aufgespalten werden. Der Konzern gab ausserdem Zahlen für das dritte Quartal bekannt. Demnach verdiente das Unternehmen operativ wieder mehr als zuletzt.
Das ING-Papier verlor bis 10.15 Uhr 8,45 Prozent auf 10,680 Euro – seit dem Tief im Frühjahr legte die Aktie allerdings immer noch knapp 350 Prozent zu und war damit einer der grössten Gewinner im europäischen Versicherungs- und Bankensektor. Am Montag sorgten die Nachrichten aus Amsterdam für eine trübe Stimmung im Banksektor. Der Banken-Index des Indexanbieters Stoxx verlor 0,30 Prozent auf 233,85 Zähler. Auch der Versicherungssektor geriet am Montag unter Druck.
Die Anteile von Societe Generale, BNB Paribas, Generali, Credit Agricole, Axa, Intesa Sanpaolo, Aegon, Deutscher Bank und Unicredit verloren zwischen 0,3 und 2,1 Prozent. Die spanischen Banken Santander und BBVA konnten sich dagegen von diesem Trend lösen und legten leicht zu. Die BBVA legt am Dienstag ihre Zahlen vor.
Am Aktienmarkt in London stand nach einer Studie der Grossbank HSBC einmal mehr der Rohstoffsektor im Blickpunkt, nachdem dieser bereits am Freitag für Kursgewinne des Gesamtmarkts gesorgt hatte. Die Experten der Bank nahmen die Beobachtung zahlreicher Einzeltitel auf. Als Favoriten sieht die HSBC dabei das Papier von Anglo American, das sie mit «Overweight» einstufen. Das Papier von Xstrata wird von den HSBC-Analysten dagegen mit «Underweight» bewertet. Die Einstufung für BHP Billiton liegt bei «Neutral». Anglo American und BHP Billiton gehörten dann auch zu den Gewinnern in einem knapp behaupteten Markt, während Xstrata an Wert verlor. (awp/mc/ps/09)