Ben Potter, Analyst bei IG Markets in London, sieht kaum neue Impulse für den Markt nach einer sehr ruhigen zweiten Handelshälfte in New York am Vorabend. Die Märkte bewegen sich einem anderen Börsianer zufolge «weiter im Korrekturmodus». Am Nachmittag könnten US-Daten wie das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan und der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter Bewegung bringen. David Buik, Marktanalyst bei BGC Partners in London, verwies als Grund für die jüngste Schwäche der Aktienmärkte auf den zuletzt wieder stabilisierten US-Dollar.
Die Banken zählten als Taktgeber für die Aktienmärkte zu den Verlierern und das drückte laut Händlern weiter auf die Stimmung. Händlern zufolge lasteten schwache Vorgaben für den Finanzwerte-Sektor aus den USA und am Morgen auch aus Tokio auf Banktitel. Nomura hatte eine umfangreiche Kapitalerhöhung angekündigt. Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) büssten 1,28 Prozent auf 11,945 Euro ein, Banco Santander verbilligten sich um 1,49 Prozent auf 10,875 Euro. In Paris behaupteten sich die Aktien von BNP Paribas mit minus 0,11 Prozent auf 55,50 Euro knapp, Credit Agricole büssten 0,29 Prozent auf 13,905 Euro ein. In London rutschten Lloyds Banking Group mit minus 3,17 Prozent auf 103,64 Euro an das «Footsie»-Ende.
Julius Bär rutschten mit minus 4,62 Prozent auf 52,70 Schweizer Franken in Zürich an das SMI-Ende . Die Aktien bleiben Börsianern zufolge nach dem Börsengang der US-Asset-Management-Tochter Artio Global Investors wegen eines Berichts über die eigene Geschäftsentwicklung und die der GAM Holding im Fokus. Die Bank sei gut positioniert, um von der laufenden Konsolidierung der Branche zu profitieren, hiess es. Wachsen will Julius Bär sowohl über einen stetigen Zufluss an neuen Geldern, der fortgesetzten Anstellung von erfahrenen Kundenberatern sowie auch über ausgewählte Akquisitionen. Die Schweizer halten an ihrem Zeitplan für die geplante Aufspaltung in Private Banking (Privatkundengeschäft) und Asset Management (Vermögensverwaltung) zum 30. September fest.
Auch einige Analystenstimmen bewegten Einzelwerte, wie Händler bemerkten. Während L’Oreal mit plus 1,14 Prozent auf 67,34 Euro an die EuroStoxx-Spitze kletterten, zählten beispielsweise Vallourec nach einer Abstufung durch Merrill Lynch mit minus 3,12 Prozent auf 116,50 Euro zu den schwächsten grossen Werte in Europa. Die Deutsche Bank hob die L’Oreal-Aktie in einer Branchenstudie von «Sell» auf «Neutral». Ein begrenztes, aber deutliches Wachstum der wichtigen Märkte in den Industriestaaten könnte zu positiven Margen-Überraschungen bei dem französischen Hersteller von Haushaltswaren und Körperpflegemitteln führen. Die Anteile an dem Stahlhersteller Vallourec aus Frankreich haben dagegen nach Ansicht von Merrill-Lynch-Analyst David Redtern nach der jüngsten Rally nur noch wenig Potenzial für Kursgewinne und zudem sei die Aktie nun hoch bewertet. (awp/mc/ps/10)