EU-Eröffnung: Leichter – Zurückhaltung vor Zinsentscheidung
Experten rechnen fest mit einer Zinssenkung – Volkswirte erwarten eine Senkung um 50 Basispunkte, aber auch 75 oder nur 25 Basispunkte seien möglich. Das sei aber dennoch ein klares Signal, dass etwas in der US-Wirtschaft schief laufe, sagte ein Börsianer. Unterdessen tendierten die Börsen in Asien schwächer. Der Dow Jones Industrial hatte etwas fester geschlossen. Finanzwerte rücken nach Zahlen von BNP Paribas und UBS in den Blick.
Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 verlor am Morgen 0,66 Prozent auf 3.785,01 Punkte. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 gab um 0,58 Prozent auf 3.237,94 Zähler ab. Auch die Euronext-Börsen standen im Minus. Der breit gefasste Euronext 100 fiel um 0,87 Prozent auf 869,13 Punkte. Der Pariser CAC 40 gab um 1,07 Prozent auf 4.888,33 Zähler nach. Der Londoner Leitindex FTSE 100 stand mit 0,64 Prozent im Minus bei 5.847,40 Punkten.
BNP Paribas verloren 1,78 Prozent auf 66,40 Euro. Die Grossbank hat wie viele ihrer Wettbewerber im vierten Quartal wegen der weltweiten Kreditkrise einen Gewinneinbruch erlitten. Dennoch will die Gruppe die Dividende für das abgelaufene Jahr um acht Prozent auf 3,35 Euro erhöhen. Händler schätzten die Zahlen sehr schwach ein, ausserdem fehle ein Ausblick.
Auch die Schweizer Grossbank UBS legte Zahlen für das Geschäftsjahr 2007 vor. Für das vierte Quartal 2007 allein werde der Verlust bei rund 12,5 Milliarden Franken liegen. Das sei weit mehr als die Markterwartungen von 1,6 Milliarden Franken, sagte ein Frankfurter Händler. Ein Züricher Händler betonte ausserdem, dass die Kernkapitalquote weitaus schwächer ausgefallen war als erwartet – das belaste die Stimmung erheblich. Die Titel verloren 0,21 Prozent auf 46,70 Schweizer Franken.
Bei der Societe Generale reissen Gerüchte über einen Rücktritt von Bankchef Daniel Bouton nicht ab. Nach einem Bericht des «Wall Street Journal» wird der Verwaltungsrat am Mittwoch über eine Entlassung diskutieren. Ausserdem werde weiter darüber spekuliert, dass sich Käufer aus dem In- und Ausland um die angeschlagene Bank positionierten. Laut Börsianern dürfte die französische Regierung allerdings Angebote aus dem Ausland wahrscheinlich abwehren. Die Titel stiegen um 0,04 Prozent auf 78,48 Euro.
In London gewannen Rio Tinto nach neuen Berichten um eine mögliche Übernahme durch den Konkurrenten BHP Billiton 1,93 Prozent auf 4.760 Pence. Nach Berichten der Zeitung «The Australian» ist der weltgrösste Bergbaukonzern möglicherweise gezwungen, sein Angebot von 3-für1-Aktie zu erhöhen. Die Maquarie-Bank, Berater von Rio Tinto, geht davon aus, dass BHP sich angesichts der Vorteile aus der Übernahmen auch ein Angebot von 5-für-1-Aktie leisten könnte. BHP verloren 0,76 Prozent auf 1.438 Euro.
Thomas Cook verloren 1,15 Prozent auf 257,00 Pence legte am Morgen einen Zwischenbericht und endgültige Jahreszahlen vor. Danach sind die Buchungszahlen für den Sommer in Grossbritannien um zwei Prozent zurückgegangen.
Aktien von Iberdrola waren zunächst vom Handel ausgesetzt und stiegen um 5,74 Prozent auf 9,76 Euro. Der spanische Versorger will seine Beteiligung an der portugiesischen Galp Energia auflösen. Mit dem Verkauf sei die Investmentbank Merrill Lynch engagiert worden, teilte die Gesellschaft am Mittwoch in Madrid mit. Iberdrola zählt seine Beteiligung von vier Prozent zu den Randaktivitäten. Galp verloren 4,18 Prozent auf 15,12 Euro.
Französische Autowerte gerieten nach einer Branchenstudie von Goldman Sachs unter Druck. Renault gaben 4,15 Prozent auf 76,61 Euro ab, die Analysten hatten die Titel von «Buy» auf «Neutral» gesenkt. Wahrscheinlich werde das Unternehmen die Margenziele 2008 verfehlen. Zudem dürfte die Unsicherheit bezüglich Nissans hoher Präsenz im US-Markt in Verbindung mit der Dollar/Yen-Entwicklung den Aktienkurs bremsen. PSA Peugeot Citroen verloren 1,60 Prozent auf 50,50 Euro. Goldman Sachs hatte das Ziel für die Titel von 55 auf 47 Euro gesenkt. Peugeot bleibe der am stärksten geforderte Autobauer im Sektor, hiess es. Zusätzlich senkte die WestLB senkte die Aktien ausserdem von «Add» auf «Hold».
Der Schweizer Pharmakonzern Roche Holding gab unterdessen einen verhaltenen Ausblick für 2008. Roche erwartet für das laufende Geschäftsjahr wegen der deutlich tieferen Pandemieverkäufe für sein Grippemittel Tamiflu nur einen Gewinn auf dem Rekordniveau von 2007. Die Titel verloren 0,58 Prozent auf 188,30 Schweizer Franken. (awp/mc/ab)