Händler nannten die Rettung des US-Versicherungskonzerns American International Group (AIG) durch die US-Notenbank als Ursache für die frühe Kurserholung an den führenden europäischen Aktienmärkten. Dann sorgte allerdings ein neuer Kurseinbruch bei den Aktien der britischen Bank HBOS für ein schnelles Ende der Kurserholung.
Für den EuroSTOXX 50 ging es zuletzt um 0,11 Prozent auf 3091,77 Zähler nach oben. Der STOXX 50 verlor hingegen leicht 0,23 Prozent auf 2652,74 Punkte. Der französische CAC-40-Index verlor 0,70 Prozent auf 4058,86 Zähler. Der Londoner FTSE 100 gewann 0,08 Prozent auf 5029,80 Punkte.
Die US-Notenbank (Fed) konnte mit der Rettung der schwer angeschlagenen AIG die nervösen Aktienmärkte nur für kurze Zeit etwas beruhigen , hiess es von Marktbeobachtern. Die Fed gab der AIG einen Kredit über 85 Milliarden US-Dollar gab. Im Gegenzug kontrollieren die amerikanischen Währungshüter künftig 80 Prozent der Anteile an der AIG. Mit der Schweizer Grossbank UBS konnten die Aktien eines der führende europäische Finanzhäuser mit einem Plus von 4,45 Prozent auf 17,38 Schweizer Franken kräftig zulegen. Zuvor zählten die UBS-Aktien mehrfach zu den grossen Verlieren an der Schweizer Börse.
Dann sorgten aber Marktgerüchte über einen möglichen Zusammenbruch der britischen Bank HBOS für neue Unsicherheit an den europäischen Börsen. In Händlerkreisen machten Spekulationen über Liquiditätsprobleme die Runde. In kurzer Zeit sind die Aktien der HBOS von einem starken Plus mit einem Tageshoch bei 204,75 Pence drastisch abgestützt, zeitweise ging es über 50 Prozent eingebrochen. Zuletzt grenzte das Papier seine Verluste aber aufgrund von Medienberichten über fortgeschrittene Fusionsgespräche mit Lloyds TSB auf 9,67 Prozent und 170,00 Pence ein. HBOS wollte einen entsprechenden BBC-Bericht nicht kommentieren, auch Lloyds nahm zu den Gerüchten nicht Stellung.
Auch bei den Aktien der britischen Bank Barclays war die Kauflaune nur von kurzer Dauer. Hier gab es ebenfalls zunächst eine kräftige Kurserholung. Im weiteren Handelsverlauf rutschten die Papiere dann aber mit 5,19 Prozent ins Minus auf 292 Pence. Das Institut kaufte zuvor Teile der insolventen US-Investmentbank Lehman Brothers Holdings .
Experten hatten sich bereits skeptisch zu einer dauerhaften Erholung bei den Aktien aus der europäischen Bankenbranche geäussert. Noch sei die Krise an den Finanztmärkten nicht ausgestanden, hiess es. Zudem konnte die Rettung der AIG schon die Bankwerte in Asien am frühen Morgen nicht beflügelt. So mussten beispielsweise die Aktien der australischen Macquarie -Bank erneut starke Kursverluste einstecken.
Zu den Gewinnern im schwachen Markttrend zählten hingegen die Aktien von führenden Telefonkonzernen. Die US-Bank JP Morgan hatte am Morgen den europäischen Telekom-Sektor von zuvor «Neutral» auf nunmehr «Overweight» nach oben gestuft. Die Aktie von Vodafone Group legten zuletzt um 1,38 Prozent auf 128,75 Punkte zu. An der Börse in Madrid gewannen die Papiere der Telefonica 1,36 Prozent auf 17,11 Euro.
Schliesslich startet die US-Investmentbank Goldman Sachs die Bewertung der Aktien der GDF Suez mit «Buy» und setzte das Kursziel auf 48 Euro fest. Der positive Analystenkommentar konnte die Aktien des Versorger in der Gewinnzone halten. Sie legten zuletzt um 0,35 Prozent auf 35,365 Euro zu. (awp/mc/ps/12)