EU-Eröffnung: Schwach – China belastet – London geschlossen
«Die Kursverluste in China haben einen Einfluss und bei diesen überbewerteten Märkten gibt es weiteres Abwärtspotenzial», sagte Stratege Giuseppe-Guido Amato von Lang Schwarz. Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren kaum zu finden. An der Konjunkturfront steht am Nachmittag noch der Einkaufsmanagerindex Chicago auf der Agenda.
Chinas Aktienbörsen fielen am Montag erneut stark um mehr als sechs Prozent auf ein Drei-Monats-Tief. Ursachen sind Befürchtungen, dass die chinesischen Banken ihre seit Jahresanfang massive ausgedehnte Kreditvergabe wieder einschränken werden, sowie ein Überangebot neuer Aktien, wie Experten meinten. Der Shanghai Composite Index ging um 6,74 Prozent oder 192,94 Punke zurück und schloss bei 2667,74 Punkten. In Shenzhen sackte der Composite Index um 7,14 Prozent oder 69,59 auf 904,70 Punkte.
An der Wiener Börse legten Strabag dank guter Zahlen um 2,97 Prozent auf 22,86 Euro zu und stemmten sich damit gegen den schwachen Markt. Der Baukonzern konnte seinen Nettogewinn im zweiten Quartal um 30 Prozent steigern und die Analystenschätzungen schlagen. Auch der operative Verlust (EBIT) fiel geringer aus als erwartet. Zudem bestätigte das Unternehmen seinen Ausblick für das Gesamtjahr.
Der finnische Kranhersteller Konecranes will in seiner Hauptversammlung die Zustimmung der Aktionäre zur Ausgabe von bis zu zwölf Millionen neuen Aktien gewinnen, was rund 19 Prozent der aktuell umlaufenden Aktienzahl entspricht. Als Grund nannte das Unternehmen, der Markt könnte «neue und interessante Fusions- und Übernahmemöglichkeiten» bieten. Die Aktie verlor 1,76 Prozent auf 20,09 Euro.
Sanofi-Aventis fielen nach durchwachsenen Nachrichten von der Jahrestagung der «European Society of Cardiology» (ESC) in Barcelona um 0,58 Prozent auf 47,89 Euro. Der französische Pharmakonzern erreichte mit einer höheren Dosis seines wichtigen Medikaments Plavix in einer grossangelegten Studie zur Behandlung des akutes Koronarsyndroms das primäre Studienziel nicht. Die hohe Dosis von 600 mg im Vergleich mit 300 mg Plavix habe in Bezug auf das primäre Ziel der Untersuchung wie Herzinfarkt keine statistische Signifikanz gezeigt, teilte Sanofi-Aventis mit. Dagegen senkt das noch in der Entwicklung befindliche Blutverdünnungsmittel «Otamixaban» im Vergleich mit einem Konkurrenzprodukt die Gefahr von kardiovaskulären Komplikationen.
Auch französische und schweizerische Bankenwerte gehörten zu den Verlierern. Frankreich erhielt laut Medienberichten von der Schweiz Namen und weitere Details zu 3.000 vermuteten Steuerflüchtlingen mit Bankkonten in der Schweiz. In Paris verloren Credit Agricole 2,11 Prozent auf 12,97 Euro, BNP Paribas verbilligten sich um 1,68 Prozent auf 56,19 Euro. Im Swiss-Market-Index (SMI) belegten Credit Suisse mit Verlusten von 1,65 Prozent auf 53,50 Franken den letzten Platz. Julius Bär gaben um 1,10 Prozent auf 53,90 Franken nach.
Gewinne gab es in Zürich für Roche und Lonza. Die Biotech-Tochter des Schweizer Pharmakonzern, Genentech, baut ihre Kapazitäten für den Verkaufsschlager «Avastin» (Antikrebsmittel) aus. Genentech übernehme von Lonza die Zellkultur-Anlage in Singapur, teilten Roche und Lonza mit. Der Kaufpreis für die Anlage mit einer Produktionskapazität von 80.000 Litern betrage 290 Millionen US-Dollar (203 Mio. Euro). Hinzu komme eine Meilensteinzahlung von 70 Millionen Dollar. Roche stiegen um 0,42 Prozent auf 169,20 Franken, Lonza rückten um 1,06 Prozent auf 105,00 Franken vor. (awp/mc/ps/11)