Zunehmende Sorgen über die Entwicklung im Finanzsektor und Zeichen einer weiter abgeschwächten Wirtschaft wirken belastend. Auch die Börsen in New York lieferten am Tag der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Barack Obama keine positiven Vorgaben. «Ein Schlussstand beim Dow Jones von unter 8.000 Punkten kann kaum als guter Start für die Obama-Ära bezeichnet werden», sagte Matt Buckland, Aktienhändler bei CMC Markets.
Finanzwerte versammelten sich überwiegend am Ende des EuroSTOXX 50. Schwächster Wert waren BNP Paribas mit einem Minus von 9,26 Prozent auf 21,51 Euro. ING Groep senkte ihr Kursziel für BNP von 31,60 auf 22,60 Euro, die Citigroup reduzierte es von 55,00 auf 45,00 Euro. Ein Händler verwies zudem auf einen Pressebericht im niederländischen «Financieele Dagblad», demzufolge Fortis einen höheren Preis für das belgische Versicherungsgeschäft anstrebe.
In London sackten Barclays nach den jüngsten Turbulenzen im britischen Bankensektor um 23,59 Prozent auf 55,75 Pence ab. Analysten zufolge könnte die Bank weitere Unterstützung vom britischen Staat gebrauchen und weitere Abschreibungen vornehmen. Neben Barclays zählten Lloyds Banking Group ebenso wie Standard Life zu den grössten Verlieren im «Footsie». Auch an der Schweizer Börse erlitten Finanzwerte kräftige Verluste. Julius Bär gaben 6,66 Prozent auf 35,02 Franken ab und waren damit schlechtester Wert im SMI. Credit Suisse verbilligten sich 4,85 Prozent auf 21,98 Franken, UBS um 3,56 Prozent auf 11,39 Franken.
Societe Generale stemmten sich gegen erfolgreich gegen den negativen Branchentrend und gewannen 2,03 Prozent auf 25,14 Euro Prozent. Im vergangenen Jahr hat die französische Grossbank ihren Gewinn trotz der Finanzkrise auf rund 2 Milliarden Euro gesteigert.
Ericsson sprangen nach Zahlen mit einem Plus von 10,89 Prozent auf 62,10 schwedische Kronen an die Spitze im Stoxx 50. Der weltgrösste Telekomausrüster konnte der Wirtschaftsflaute im vierten Quartal noch trotzen und hat dank einer soliden Nachfrage und positiver Währungseffekte ein kräftiges Umsatzplus verbucht. Die Gewinne wurden jedoch durch Kosten für den laufenden Unternehmensumbau geschmälert. Gleichzeitig kündigte Unternehmenschef Carl-Henric Svanberg am Mittwoch in Stockholm an, den Sparkurs des Unternehmens noch verschärfen zu wollen. Die WestLB sah ihre und die Markterwartungen mit der Bilanz übertroffen. Das vierte Quartal sei allerdings zu charakterisieren als «Überschwang, bevor die Rezession spürbar wird.»
Minenwerte und Rohstofftitel zogen ebenfalls die Aufmerksamkeit auf sich. BHP Billiton will wegen des globalen Wirtschaftsabschwungs 6.000 Stellen streichen und hat Abschreibungen in Milliardenhöhe angekündigt. Zudem soll die Nickelproduktion im australischen Raventhorpe sofort gestoppt werden, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. BHP Billiton verloren 3,04 Prozent auf 1.118 Pence. Neben BHP verzeichneten auch Vedanta und Kazakhmys Einbussen. Die Schweizer Grossbank UBS stufte die Kazakhmys-Titel allerdings von «Sell» auf «Neutral» hoch.
Ölwerte standen wegen des gefallenen Rohölpreises unter Abgabedruck. BP sanken 3,16 Prozent auf 482,25 Pence und Royal Dutch Shell um 2,54 Prozent auf 1.689,25 Pence. TOTAL gaben im EuroSTOXX 2,76 Prozent auf 35,88 Euro ab. (awp/mc/ps/10)