EU-Eröffnung: Schwach – Irische Banken schiessen hoch
Dementsprechend niedrig seien die Umsätze, ergänzte ein Börsianer.
Der EuroSTOXX 50 gab um 1,73 Prozent auf 2.401,74 Zähler nach. Der Londoner FTSE 100 sank um 1,07 Prozent auf 4.240,99 Zähler. Der französische CAC-40-Index fiel um 1,63 Prozent auf 3.173,38 Punkte.
Finanzwerte rückten einmal mehr in den Fokus. Aktien irischer Banken etwa legten deutlich zu und profitierten damit von Finanzspritzen des irischen Staates. So schossen die Titel von Allied Irish Banks um 21,21 Prozent auf 2,00 Euro in die Höhe, und Papiere der Bank of Ireland verteuerten sich gar um 36,30 Prozent auf 0,92 Euro. Die irische Regierung will den in der Finanzkrise in Bedrängnis geratenen Marktführern des Landes und zusätzlich der Anglo Irish Bank mit bis zu 5,5 Milliarden Euro unter die Arme greifen. Analysten zufolge ist der Deal für die Aktionäre der Allied Irish Banks und der Bank of Ireland attraktiv, da das Eigenkapital durch die Massnahmen weniger stark verwässert werde, als dies bei dem Rettungspaket der britischen Regierung für die dortigen Banken der Fall gewesen sei.
In Paris und Amsterdam richtete sich die Aufmerksamkeit der Anleger erneut auf die Finanzkonzerne BNP Paribas und Fortis. In einem Interview mit der Zeitung «Les Echos» sagte der Chef der französischen Grossbank, Baudouin Prot, dass BNP Paribas keine Kapitalerhöhung brauche, falls der Kauf von Teilen der Fortis-Bank scheitern sollte. Die Affäre um den Verkauf des krisengeschüttelten niederländisch-belgischen Finanzkonzerns hatte die belgische Regierung am Freitag zu Fall gebracht. Die BNP-Titel litten dennoch Händlern zufolge unter der Sorge um die Ausgabe neuer Aktien und gaben 3,33 Prozent auf 29,36 Euro ab. Fortis-Papiere verloren 5,10 Prozent auf 1,06 Euro.
An der Börse in London sackten die Titel von Barclays um 4,25 Prozent auf 142,00 Pence ab. Die Bank erwägt zwar einem Bericht der «Mail on Sunday» zufolge den Verkauf ihrer Private-Equity-Sparte an ein Management-Konsortium. Zudem sagte der Chef der Bank, John Varley, in einem Interview mit der BBC aber auch, dass sich die Kreditvergabepraxis der Banken erst in ein bis zwei Jahren wieder normalisieren werde. Ferner würden sich die Vermögenspreise erst nach etwa 18 Monaten wieder stabilisieren.
Darüber hinaus sorgten auch Aktien von Fluggesellschaften für Gesprächsstoff. Die US-Regierung hat American Airlines, British Airways (BA) und die spanische Fluglinie Iberia aufgefordert, neue Informationen über den möglichen Einfluss ihrer geplanten Allianz auf den Wettbewerb zu liefern. BA-Aktien gaben um 1,46 Prozent auf 168,38 Pence nach, Iberia-Titel notierten zuletzt nahezu unverändert bei 1,98 Euro.
Darüber hinaus sanken im «Footsie» die Titel von Rio Tinto um 1,89 Prozent auf 1.402,00 Pence. Der Bergbaukonzern schliesst für den Zeitraum von zwei Wochen alle Eisenerzminen in der australischen Region Pilbera. Grund dafür ist die sinkende Nachfrage der Stahlwerke.
In Paris gaben die Papiere des Reifenherstellers Michelin um 4,57 Prozent auf 35,465 Euro nach. Der japanische Wettbewerber Bridgestone hat seine Umsatz- und Gewinnziele für das Geschäftsjahr 2008 erneut reduziert. Zudem hat Michelin wegen der aktuellen Nachfrageschwäche seine Produktion zurückgefahren und muss zusätzliche Aufwendungen hinnehmen. (awp/mc/ps/10)