EU-Eröffnung: Schwach – Sorgen um Finanzsektor

«Neue Woche – alte Probleme», titulierten die Analysten bei Close Brothers Seydler ihr Tagesmotto. Der Morgen sei durch die anhaltenden Sorgen über die weltweite Wirtschaftsentwicklung verdorben.


Der britische Staat übernimmt die Mehrheit an der neuen Bankengruppe Lloyds Banking Group und schickte die Papiere mit der Nachricht 8,81 Prozent auf 38,25 Pence in den Keller. Die Regierung werde ihren Anteil von 43 auf 65 Prozent aufstocken, teilte das Finanzministerium am Samstag in London mit. Zusammen mit nicht stimmberechtigten Aktien steigt der Anteil sogar auf 77 Prozent. Im Gegenzug sichert der Staat faule Papiere im Wert von 260 Milliarden Pfund (290,5 Mrd Euro) ab. Damit verpflichtet sich die Lloyds Banking Group, über die kommenden zwei Jahre wieder Kredite an Privatleute und Unternehmen im Wert von mindestens 28 Milliarden Pfund bereitzustellen. Die Nachricht rückte weitere britische Bankenwerte wie etwa Barclays und HSBC Holdings ins Rampenlicht. Sie verloren ebenfalls deutlich.


Belgien will unterdessen 75 Prozent seiner Anteile am Finanzkonzern Fortis an die französische Grossbank BNP Paribas verkaufen und hievte die Fortis-Titel damit um mehr als 20 Prozent in die Höhe. Darauf einigten sich die Beteiligten in der Nacht zum Samstag. Die restlichen 25 Prozent sollen im Besitz des Staates bleiben, erklärten Vertreter von Regierung und Banken in Brüssel. BNP-Aktien hielten sich unverändert auf 21,735 Euro.


Beim Rückversicherer Swiss Re und der Credit Suisse kommt es an der Spitze des Verwaltungsrats zu verschiedenen Änderungen. Swiss Re-Verwaltungsratspräsident Peter Forstmoser tritt zurück und wird von Vizepräsident Walter Kielholz abgelöst, wie die Swiss Re am Montag mitteilte. Bei der Credit Suisse tritt der Verwaltungsratspräsident Walter Kielholz von seinem Amt zurück und der Konzern ist gut ins neue Jahr gestartet. Beide Aktien gehörten in der Schweiz zu den schwächsten Werten. Der designierte Verwaltungsratspräsident der UBS , Kaspar Villiger, will die Bank ohne weitere Staatshilfe auf Kurs bringen. «Gerade als ehemaliger Finanzminister und als Liberaler wäre für mich ein solcher Gang besonders unangenehm», sagte Villiger der Schweizer «SonntagsZeitung». Er hoffe, dass es nicht so weit komme. Der UBS-Aktie half das nicht, sie gab 4,42 Prozent auf 8,65 Schweizer Franken nach.


Prudential hielten sich vergleichsweise gut mit einem Abschlag von 0,48 Prozent auf 208,25 Pence. Der britische Versicherer hat sich einem Pressebericht zufolge aus dem Bieterkreis für das Asiengeschäft des angeschlagenen US-Versicherers American International Group (AIG) zurückgezogen.


Jenseits des Finanzsektors machte Tullow Oil von sich reden. Die Aktien kletterten 7,21 Prozent auf 788,00 Pence und führten damit den FTSE an. Der Konzern hatte zuvor mitgeteilt, er habe in Ghana neue Ölvorkommnisse entdeckt. (awp/mc/ps/11) 

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