Börsianer verwiesen auf die bröckelnden Kurse im späten Handel an den US-Börsen als Belastung. Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 fiel im frühen Handel um 1,12 Prozent auf 3.761,24 Zähler. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 verlor 1,20 Prozent auf 3.207,90 Punkte. Für den Euronext 100 ging es um 1,07 Prozent auf 851,81 Punkte nach unten. In Paris fiel der CAC 40 um 1,17 Prozent auf 4.783,93 Punkte. Der Londoner FTSE 100 büsste 1,61 Prozent auf 5.814,80 Punkte ein.
Im Fokus stehen eine Reihe von Unternehmen mit Zahlen. ArcelorMittal verloren 2,81 Prozent auf 47,77 Euro. Der Stahlkocher hat mit den Jahreszahlen zwar die Erwartungen erfüllt – auch Analysten äusserten sich positiv. Allerdings seien die Aktien bereits am Vortag dank einer positiven Branchenstudie kräftig gestiegen, hiess es am Markt. «Zudem hat Konkurrent ThyssenKrupp etwas enttäuschende Zahlen vorgelegt», sagte ein Händler. TOTAL rutschten nach frühen Gewinnen im Einklang mit dem Gesamtmarkt mit 1,25 Prozent auf 48,88 Euro ins Minus. Die Zahlen seien «solide», hiess es von Börsianern.
Die Aktien von Rio Tinto fielen in London um 2,15 Prozent auf 5.404,00 Pence. Die Zahlen seien wie erwartet ausgefallen, hiess es am Markt. Allerdings seien diese in der aktuellen Situation einer möglichen Übernahme irrelevant. Bradford & Bingley brachen um 10,17 Prozent auf 218,25 Pence ein. Händler bezeichneten die Ergebnisse der Hypothekenbank als «enttäuschenden Start in die Berichtssaison der Finanzwerte». Bradford & Bingley hat unter anderem eine weitere Abschreibung für das CDO-Portfolio (collaterized debt obligation) und andere strukturierte Investments in Höhe von 94,4 Millionen Pfund vorgenommen.
In der Schweiz rutschten ABB um 8,67 Prozent auf 25,06 Franken ab. ABB-Chef Fred Kindle verlässt überraschend den Industriekonzern. Es gebe «unüberbrückbare Differenzen über die Führung des Unternehmens». Am Markt wurde diese Nachricht negativ aufgenommen – Kindle habe sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks bei Investoren einen guten Ruf genossen. Mit dieser Personalie rückten die guten Zahlen in den Hintergrund, hiess es. Einige haben aber laut Händlern auf einen umfangreichere Kapitalrückführung an die Aktionäre gehofft. ABB gab ein Aktienrückkaufprogramm über bis zu 2,2 Milliarden Franken bekannt.
Unterdessen kletterten PSA Peugeot Citroen nach starken Zahlen um 2,94 Prozent auf 49,04 Euro und zogen auch Renault mit nach oben. «Die Zahlen klingen sehr ermutigend und die Ziele im kommenden Jahr sehen erreichbar aus», sagte WestLB-Analyst Adam Hull.
Dexia Banque verloren nach Zahlen der US-Tochter FSA 1,63 Prozent auf 15,65 Euro. Der US-Anleiheversicherer ist im abgelaufenen Jahr wegen der Finanzmarktkrise in die roten Zahlen gerutscht – unterm Strich sei einen Verlust von 65,7 Millionen Euro angefallen. Ryanair gaben 2,41 Prozent auf 3,65 Euro ab. Der «Times» zufolge muss der Billigflieger seine Homepage in der kommenden Woche für drei Tage schliessen, da eine Frist des britischen Office of Fair Trading versäumt worden sei, um missverständliche Preise von der Seite zu entfernen. Die Schliessung der Homepage für drei Tage könne Ryanair bis zu 20 Millionen Pfund kosten, schreibt die Zeitung. (awp/mc/ps)