EU-Eröffnung: Schwach – US-Vorgaben belasten
In London sank der FTSE 100 um 1,75 Prozent auf 5.432,90 Punkte. Der CAC-40-Index fiel um 1,74 Prozent auf 4.263,95 Zähler. Vor allem die schwache Tendenz an den US-Börsen belaste die Stimmung, hiess es. Der Dow Jones hatte unter anderem wegen erneuter Sorgen über die Finanzmarktkrise sehr schwach geschlossen. Der Future auf den US-Leitindex stand zuletzt 216 Punkte unter dem Xetra-Schluss des Vortages.
Die Aktien der französischen Kaufhauskette Carrefour sind nach enttäuschenden Umsatzzahlen um 8,51 Prozent auf 31,52 Euro eingebrochen. Analysten von JP Morgan bezeichneten die Erlöse für das zweite Quartal als überraschend gering. Die Umsätze seien «schlechter als erwartet ausgefallen», hiess es und die Analysten von JP Morgan senkten das Kursziel für Carrefour-Aktien von zuvor 42 Euro auf 39 Euro. In einer ersten Reaktion senkte zudem die britische Investmentbank Cazenove die Bewertung der Carrefour-Aktie auf «Underperform».
Zu den grossen Verlierern am Markt zählten auch die Papiere des europäischen Rüstungs- und Raumfahrtunternehmens EADS mit einem Minus von 1,32 Prozent auf 11,93 Euro. Der an die EADS-Tochter Airbus vergebene «Jahrhundertauftrag» zur Lieferung von 179 Tankflugzeugen an die US-Luftwaffe mit einem Volumen von 40 Milliarden Dollar wird neu ausgeschrieben.
In London gewannen die Aktien von Experian 4,01 Prozent auf 375,75 Pence. Das Kreditprüfungsunternehmen will mit Hilfe seines Restrukturierungsprogramms und Investitionen international weiter wachsen. Für das erste Geschäftsquartal meldete Experian zwar ein Umsatzwachstum von 21 Prozent, auf vergleichbarer Basis und konstanten Wechselkursen lag es aber nur bei einem Prozent. Am frühen Nachmittag könnte am Londoner Markt zudem die Zinsentscheidung der Bank of England (BoE) für Impulse sorgen. Volkswirte erwarten allerdings, dass die britische Notenbank den Leitzins wegen der hohen Inflation und den zugleich ungünstigen Wachstumsaussichten unverändert bei 5,0 Prozent belassen wird.
Die Aktien der belgischen Brauerei InBev konnten hingegen trotz des schwachen Markttrends um 1,46 Prozent auf 42,46 Euro zulegen. Im Abwehrkampf des US-Konkurrenten Anheuser-Busch gegen den feindlichen Übernahmeversuch von InBev hatte der Anheuser-Busch seine Aktionäre zuletzt offiziell zur Unterstützung aufgerufen. Die Anteilseigner sollen demnach InBevs Vorstoss zur Abwahl des Verwaltungsrates von Anheuser-Busch ablehnen.
Die Aktien des Schweizer Pharmaunternehmens Novartis sanken um 0,66 Prozent auf 59,95 Franken, während der Kurs von Speedel sich nahezu verdoppelte. Er stieg um 91,21 Prozent auf 128,30 Franken. Novartis will das biopharmazeutische Unternehmen Speedel vollständig übernehmen. Der Konzern legte nach eigenen Angaben ein Angebot von 130 Franken je Speedel-Aktie vor. Das Angebot werde voraussichtlich vom 11. August bis 5. September 2008 laufen. Die WestLB urteilte, dass die Übernahme ein «sinnvoller Schritt» sei. (awp/mc/ps/12)