EU-Eröffnung: Schwach – Vorgaben belasten, Nervosität hält an

Es sei weiterhin die Sorge um die weltweite Konjunktur, die die Anleger beschäftige, zudem seien die Marktteilnehmer vor der Sitzung der US-Notenbank in dieser Woche sehr nervös, sagten Börsianer. Der Dow Jones Industrial hatte am Freitagabend im Vergleich zum Handelsschluss in Europa noch 165 Punkte verloren und der Dow-Future stand am Morgen nochmal 65 Zähler tiefer. Der Nikkei-225-Index ging mit einem Minus von vier Prozent aus dem Handel und die China-Börsen waren noch schwächer.


Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 stand am Morgen 1,47 Prozent im Minus bei 3.721,57 Punkten. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 gab 1,27 Prozent auf 3.204,78 Zähler ab. Auch die Euronext-Börsen standen im Minus. Der breit gefasste Euronext 100 verlor um 1,17 Prozent auf 854,06 Punkte. Der Pariser CAC 40 sank um 1,45 Prozent auf 4.807,47 Zähler und der Londoner Leitindex FTSE 100 stand mit 0,96 Prozent im Minus bei 5.812,40 Punkten.


Die internationale Finanzkrise war erneut beherrschendes Thema am Markt. Fortis erholten sich trotz einer Gewinnwarnung von ihrem Kurssturz am Freitag und stiegen um 7,12 Prozent auf 14,15 Euro. Der belgisch-niederländische Finanzkonzern hat seine Gewinnprognose wegen Subprime-Abschreibungen für das vergangene Jahr kräftig gesenkt und rechnet nun nur noch mit einem Überschuss von rund 3 Milliarden Euro statt bisher 4 Milliarden Euro. Die Kapitalausstattung erfülle aber weiterhin die Anforderungen und auch bei der Zahlungsfähigkeit gebe es keine Probleme. Eine Kapitalerhöhung sei daher nicht geplant, liess das Institut wissen. Die Dividende für 2007 will das Management stabil zum Vorjahr bei 0,59 Euro je Aktie halten. Der niederländische Broker Theodoor Gilissen bestätigte die Titel deshalb mit «Buy». Die Offenheit über die Situation dürfte nach Einschätzung der Analysten für Erleichterung am Markt sorgen. Am Freitag waren die Titel wegen Spekulationen um negative Nachrichten um 10,92 Prozent auf 13,21 Euro abgerutscht.


Societe Generale , die in der vergangenen Woche nach Bekanntwerden von massiven Unregelmässigkeiten und Plänen über eine Kapitalerhöhung weiter unter Druck geraten waren, gaben hingegen 4,86 Prozent auf 70,28 Euro ab. Die Citigroup hat die Titel nach den Milliardenverlusten aus dem Betrug von «Buy» auf «Sell» gesenkt. Das Kursziel reduzierten die Analysten nach dem jüngsten Kursverfall von 130 auf 65 Euro. Die Nachrichtenlage um die französische Grossbank dürfte sich mit Blick auf das Subprime-Portfolio nicht verbessern, so die Analysten.


In London war die Übernahme der Bergbaugesellschaft Xstrata erneut Thema. Der brasilianische Minenkonzern Compania Vale do Rio (Vale) hat sich Presseberichten zufolge einen Milliarden-Kredit für die geplante Übernahme des britisch-schweizerischen Minenkonzerns Xstrata gesichert. Einem Bericht des britischen «Observer» zufolge könnte Vale das Übernahmeangebot in Höhe von insgesamt 80 Milliarden US-Dollar schon in dieser Woche vorlegen. Allerdings dürfte Vale noch einige Zeit brauchen, um die Finanzierung auf die Beine zu stellen. Grund sei die Vorsicht der Banken nach den Tumulten an den Märkten weltweit. Aktien von Xstrata stiegen an der Spitze des «Footsie» um 2,89 Prozent auf 3.601 Pence.


Aktien von Cairn Energy verloren mit 0,51 Prozent auf 2.515 Pence weniger als der Gesamtmarkt. Die Tochter Cairn India sei dabei, sich die Zusage für den Bau einer Pipeline in Indien zu sichern, berichtet die «Financital Times» unter Berufung auf indische Regierungsmitglieder. Die Versorgungsleitung soll Öl von den Ölfeldern in Rajasthan transportieren. Das Abkommen könnte dem Bericht zufolge am 15. Februar unterschrieben werden, das gebe Cairn Energy genug Zeit, um mit der Öllieferung wie geplant im Juni zu beginnen.


In Zürich konnten Roche Holding unterdessen nicht von einer Zulassungserweiterung für das Krebsmittel Avastin profitieren und verloren mit 0,72 Prozent auf 192,60 Schweizer Franken nur etwas weniger als der Gesamtmarkt. Der Pharmakonzern hat von der Europäischen Kommission eine Erweiterung der Zulassung für die Indikation Dickdarmkrebs erhalten. (awp/mc/ab)

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