EU-Eröffnung: Schwächer – Vorgaben, Warten auf Fed-Protokoll
Der STOXX 50 , der auch schweizerische und britische Werte umfasst, sank um 1,20 Prozent auf 3.170,65 Zähler. Der britische FTSE 100 büsste 0,88 Prozent auf 5.961,60 Punkte ein.
Deutliche Abgaben im späten US-Handel, ein mit Alcoa-Zahlen verhaltener Auftakt der Berichtssaison sowie der reduzierte Ausblick von AMD drückten auf die Stimmung und hätten auch bereits an den asiatischen Börsen zu Verlusten geführt, hiess es. Hinzu komme der weiter gestiegene Ölpreis, der nur die Ölschwergewichte stütze. Die Anleger warteten nun gespannt auf das Protokoll der Fed-Sitzung vom März, das am Abend veröffentlicht wird.
STMicroelectronics verloren 2,99 Prozent auf 7,13 Euro. S&P hat den Ausblick für den Halbleiterhersteller von «Stable» auf «Negative» gesenkt. Grund seien Bedenken über die Auswirkungen der Dollarschwäche, hiess es. Die Profitabilität liege bereits unter dem Niveau vergleichbar eingestufter Wettbewerber und könnte im laufenden Jahr steigendem Druck ausgesetzt werden. Händler machten zudem den gesenkten Umsatzausblick von AMD als Belastung aus. Auch ASML Holding sanken in Amsterdam um 5,43 Prozent auf 15,85 Euro.
TomTom rutschten um 11,09 Prozent auf 23,50 Euro ab. Der Navigationsgeräte-Hersteller hat nach einem schwachen Start ins Jahr seine Prognose gesenkt. Das Unternehmen erwarte nun 2008 einen Umsatz von 1,8 bis 2 Milliarden Euro, teilte TomTom mit. Vor anderthalb Monaten wollte das Unternehmen noch 2 bis 2,2 Milliarden Euro erlösen. Die neue Prognose liegt nur knapp über dem Umsatz des vergangenen Jahres von 1,74 Milliarden Euro.
Europaweit standen nach der jüngsten Kurserholung darüber hinaus vor allem Finanzwerte unter Druck. Papiere der Societe Generale verloren im Leitindex der Eurozone 2,33 Prozent auf 67,39 Euro, HBOS waren mit minus 3,21 Prozent auf 542,00 Pence Schlusslicht im breiter aufgestellten STOXX. Dagegen hielten sich Öl- und Energietitel angesichts des neuerlichen Ölpreisanstiegs überwiegend stabil. TOTAL gaben unterdurchschnittliche 0,06 Prozent auf 48,87 Euro ab, Royal Dutch Shell verzeichneten mit plus 0,16 Prozent auf 1.826 Pence gar einen kleinen Kursgewinn.
Aktien der BT Group gewannen gegen den Markttrend 0,33 Prozent auf 230,50 Pence. Der Telekomkonzern gab bekannt, dass Ian Livingston, bislang verantwortlich für das Privatkundengeschäft, zum 1. Juni Ben Verwaayen als Unternehmenschef nachfolgen wird. Am Markt wurde die Meldung freundlich aufgenommen. Ian Linvingston sei der bevorzugte interne Kandidat gewesen und dürfte den eingeschlagenen Weg fortsetzen, so ein Händler.
Nach Analystenreaktionen auf die Übernahme eines Alcon-Anteils von Nestle vom Montag weiteten Novartis-Aktien ihre Vortagesverluste um 1,45 Prozent auf 50,90 Franken aus. Diese fielen gemischt aus: Während Bear Stearns das Votum für Anteile des Pharmakonzerns von «Outperform» auf «Peer Perform» absenkte, erhöhten die Experten von HSBC ihre Einstufung von «Underweight» auf «Neutral».
UBS-Papiere hielten sich indes mit einem Aufschlag von 0,28 Prozent auf 35,50 Franken stabil. Nach der Kaufempfehlung von Merrill Lynch vom Vortag erhöhte Morgan Stanley die bisherige «Underweight»-Einstufung auf «Equalweight». Die meisten schlechten Nachrichten seien nun auf dem Tisch, hiess es zur Begründung. Einem Pressebericht zufolge hat sich die UBS inzwischen «zu einem Treffen mit ihrem Ex-Chef und nun rebellierendem Aktionär Luqman Arnold durchgerungen». Das Treffen zwischen ihm und dem künftigen Vize-Verwaltungsratschef der UBS, Sergio Marchionne, solle noch vor der Hauptversammlung der Bank am 23. April stattfinden, berichtet die «Financial Times Deutschland». (awp/mc/pg)