EU-Eröffnung: Sehr fest – Banken gefragt – G20-Treffen, EZB

Der CAC-40-Index stieg in Paris um 3,79 Prozent auf 2.947,22 Zähler. Der Nikkei-225-Index hatte mit plus 4,40 Prozent bei 8.719,78 Punkten geschlossen. Damit markierte der japanische Leitindex den höchsten Stand seit drei Monaten. Auch die US-Börsen hatten am Vorabend positiv auf neue Konjunkturdaten reagiert und waren zum Teil mit hohen Gewinnen aus dem Handel gegangen – der Future auf den US-Leitindex Dow Jones stieg seit dem Handelsschluss an den europäischen Börsen zudem um 3,15 Prozent.


Der Blick der Anleger richtete sich indes nach London und Frankfurt, sagten Börsianer. Die Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrieländer haben am Morgen in London ihre Beratungen über die Finanzmarktkrise begonnen. Die G20-Gruppe will Auswege aus der schwersten ökonomischen Krise seit dem Zweiten Weltkrieg finden. Dabei soll eine tiefgreifende Reform des globalen Finanzsystems auf den Weg gebracht werden, um Zusammenbrüche von Banken und anderen Finanzinstituten künftig zu verhindern. Ausserdem steht der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) im Fokus. Experten erwarten eine Absenkung des Leitzinses um einen halben Prozentpunkt auf das Rekordtief von 1,00 Prozent. Auch weitere US-Konjunkturdaten könnten im Handelsverlauf für Bewegung sorgen.


Bankaktien zählten vor diesem Hintergrund zu den grössten Gewinnern an den europäischen Aktienmärkten. So sprangen Papiere der ING Groep um 9,76 Prozent auf 4,95 Euro an, und Titel der Credit Agricole rückten um 6,30 Prozent auf 9,08 Euro vor. In London stiegen Barclays-Aktien um 8,34 Prozent auf 170,13 Pence. Händlern zufolge stützten Hoffnungen, dass sich angesichts des Treffens der Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrieländer in London die wirtschaftliche Talfahrt abschwächen könnte. Auch hätten die Finanzwerte von einem Interview mit Deutsche-Bank-Vorstandschef Josef Ackermann in der «Financial Times» profitiert. Demnach sei der Monat März für den deutschen Branchenprimus gut gelaufen und es bestehe kein zusätzlicher Kapitalbedarf.


Europaweit gefragt waren auch Autowerte. So steigen Renault um 8,34 Prozent auf 18,19 Euro, und für PSA Peugeot Citroen ging es um 4,49 Prozent auf 15,715 Euro nach oben. Die Automobil-Absatzzahlen in den USA seien zum Teil nicht so stark eingebrochen wie befürchtet, meinten Börsianer.


Daneben zählten Titel von ArcelorMittal mit einem Plus von 8,99 Prozent auf 17,45 Euro zu den Favoriten. Der weltgrösste Stahlkonzern hat seine bis 2012 laufende Kreditlinie um 1,2 Milliarden auf nun 6,0 Milliarden Euro ausgeweitet. Bereits Ende März hatte ArcelorMittal eine ArcelorMittal eine Wandelanleihe von Höhe von 1,25 Milliarden Euro emittiert, um seine Schulden zu refinanzieren.


Aktien von Lafarge aber brachen um 8,71 Prozent auf 29,13 Euro ein und waren damit der einzige Verlierer im CAC-40-Index. Angesichts der geplanten Kapitalerhöhung haben mehrere Analysten die Kursziele für die Titel des französischen Zement-Herstellers gesenkt. Die Verschuldung von Lafarge sei immer noch hoch, kommentierte etwa Analyst Eric Schneider von der UBS. In einer aktuellen Studie reduzierte er sein Ziel von 39,00 auf 35,00 Euro und beliess seine Einschätzung auf «Neutral». (awp/mc/ps/10) 

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