Am Ende des EuroSTOXX 50 fielen Finanzwerte mit deutlichen Abschlägen auf, angeführt von ING Groep mit minus 10,00 Prozent auf 4,140 Euro, gefolgt von der Credit Agricole, die um 8,32 Prozent auf 8,435 Euro fielen. Laut Händlern belastete eine nötige Bankenrettung in Spanien. Dort muss Medienberichten zufolge erstmals im Zuge der gegenwärtigen Finanzkrise ein heimisches Geldinstitut vor dem Zusammenbruch gerettet werden.
Die Bank von Spanien als oberste Aufsichtsbehörde werde die angeschlagene Sparkasse Caja Castilla-La Mancha (CCM) unter ihre Kontrolle stellen, meldete der staatliche Rundfunk RNE am Sonntag. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Die CCM soll ein Finanzloch von bis zu drei Milliarden Euro aufweisen. Die Einlagen der Sparer in Höhe von rund 17 Milliarden Euro seien jedoch gesichert. Zur Rettung des Instituts war eine Fusion mit der Sparkasse Unicaja geplant. Diese sei jedoch gescheitert, hiess es. Mit der Dunfermline Building Society, Schottlands grösster Bausparkasse, steht zudem ein weiteres britisches Finanzinstitut vor dem Zusammenbruch.
Bei Barclays und UBS kamen noch unternehmensspezifische Nachrichten hinzu. Die Aktien der UBS fielen nach einem Zeitungsbericht über weiteren Abschreibungsbedarf 7,21 Prozent auf 10,55 Schweizer Franken. Gerüchte darüber hatten die Papiere bereits am Freitag deutlich belastet. Darüber hinaus senkten die Analysten von Morgan Stanley das Kursziel für die Aktien der Schweizer Bank von 15,00 auf 12,00 Franken und beliessen die Empfehlung auf «Equal-weight».
Barclays-Aktien fielen um 8,57 Prozent auf 158,875 Pence und waren damit einer der grössten Verlierer im STOXX 50 . Händler verwiesen auf einen Medienbericht, wonach die Grossbank nicht plane unter den staatlichen Rettungsschirm zu schlüpfen. Das verunsichere einige Investoren, sagten Börsianer. Die Experten der SocGen senkten zudem ihr Votum für die Papiere von «Hold» auf «Sell» und stampften das Kursziel auf 46 Pence ein.
Autowerte wurden einem Marktteilnehmer zufolge durch Aussagen von US-Präsident Barack Obama bezüglich der Rettung der Autobauer mit einer weiter möglichen Insolvenz belastet. Kurz vor dem Aufbruch zu seiner ersten Europareise im Amt will der US-Präsident neue Rettungspläne für die Opel-Mutter General Motors (GM), deren Chef Rick Wagoner bereits auf Drängen des Weissen Hauses sein Amt aufgeben musste, und deren Rivalen Chrysler bekanntgeben. Es gilt als sicher, dass Obama neue kurzfristige Überlebenshilfen für die Autobauer gewähren wird, allerdings mit der strikten Auflage weiterer drastischer kostensparender Massnahmen. Der «New York Times» zufolge wird die von Obama eingesetzte Auto-Kommission zugleich deutlich machen, dass trotz weiterer Hilfen eine Insolvenz für beide Unternehmen nicht vom Tisch ist. Eine solche hielten Händler für wahrscheinlich. «Auch wenn das langfristig positiv wäre, dürften Autobauer und Zulieferer aber unter dem Aufruhr leiden, der einer Insolvenz dieser beiden Giganten folgen würde», warnten sie. Fiat gaben 5,03 Prozent auf 5,0050 Euro nach.
Der französische Autobauer PSA Peugeot Citroen trennt sich zudem mit sofortiger Wirkung von seinem Vorstandschef Christian Streiff. Das teilte am Sonntagabend der Aufsichtsrat des Unternehmens in Paris mit. Neuer Leiter des Konzern soll zum 1. Juni Philippe Varin werden. Die Papiere fielen um 5,38 Prozent auf 14,52 Euro. Renault sackten um 6,59 Prozent auf 15,805 Euro ab. (awp/mc/ps/08)