EU-Eröffnung: Sehr schwach – EuroSTOXX fällt auf Tief seit 2003

Der Londoner FTSE 100 fiel um 2,15 Prozent auf 3.931,83 Zähler und der französische CAC-40-Index büsste 2,62 Prozent auf 2.797,23 Zähler ein.


«Wir könnten einen wirklich schädlichen Wochenausklang vor uns haben, nachdem der Dow Jones bereits am Vorabend unter die wichtige Marke von 7.500 Zählern gesackt ist. Technische Marken rücken derzeit in den Mittelpunkt und fundamentale Bewertungen bleiben links liegen», sagte Händler Matt Buckland von CMC Markets. Anleger verlasse schlicht das kurzfristige Vertrauen in Aktien ? besonders bei Bankwerten.


Vor allem Finanzwerte zogen die Märkte denn auch erneut nach unten. Anhaltende Sorgen um die Lage in Osteuropa sowie einige Unternehmensnachrichten sorgten für die schlechte Stimmung. In der Schweiz stellten sich Börsianer nach der Aushändigung von Kundendaten der UBS an die US-Justiz die Frage, ob das nun der Anfang vom Ende des Bankgeheimnisses sei. Die US-Behörden fordern nun weitere tausende Kundendaten von der Grossbank – die Aktien der Grossbank sackten um 11,95 Prozent auf 11,27 Franken ab. Auch Titel der Credit Suisse und der Privatbank Julius Bär kamen deutlich unter Druck.


AXA weiteten ihre Vortagesverluste deutlich aus und brachen als einer der schwächsten Werte im EuroSTOXX 50 um 12,31 Prozent auf 8,896 Euro ab. Bereits am Vortag waren die Aktien nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr um mehr als neun Prozent abgesackt. Händler verwiesen insbesondere auf die Abstufung des Ausblicks der Rating-Agentur S&P von «Stabil» auf «Negativ». Zudem habe die Aktie die wichtige Unterstützung bei 10 Euro durchbrochen. Unterdessen stemmten sich Swiss Life Holding nach überraschenden Eckdaten für 2008 mit plus 9,26 Prozent auf 49,34 Franken gegen den Trend. Als Kurstreiber nannten Händler die solide Kapitalbasis und die Annahme, dass Swiss Life anscheinend kein frische Kapital benötige.


Aber auch die Realwirtschaft wird weiter von der Krise hart getroffen. Aktien von Saint-Gobain übernahmen die rote Laterne in Europa und brachen um 12,50 Prozent auf 24,49 Euro ein. Der französische Baustoffkonzern plant eine Aufstockung des Kapitals um 1,5 Milliarden Euro über Bezugsrechte. Das Jahr 2009 werde extrem schwierig, vor allem in der ersten Jahreshälfte. Die Konzernziele für die Zeit bis 2010 seien damit hinfällig. Auch Konkurrent Lafarge will sein Kapital um 1,5 Milliarden Euro erhöhen – die Aktien kamen mit minus 1,14 Prozent auf 36,40 Euro aber vergleichsweise glimpflich davon.


In London zogen Anglo American nach Zahlen den gesamten Minensektor nach unten. Der britische Bergbaukonzern hatte im vergangenen Jahr wegen fallender Metallpreise einen Gewinnrückgang erlitten und damit die Erwartungen der Analysten verfehlt. Zudem werden die Dividende bis auf Weiteres ausgesetzt, der Aktienrückkauf gestoppt und insgesamt 19.000 Stellen gestrichen. Am «Footsie»-Ende ging es für die Aktien um 12,14 Prozent auf 1.086,00 Pence runter. Die Konkurrenten wie Xstrata oder Rio Tinto verloren mehr als sieben Prozent. (awp/mc/ps/11)

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