EU-Eröffnung: Sehr schwach – Kurseinbrüche an Börsen weltweit

Der Londoner FTSE 100 rutschte um 4,59 Prozent auf 4.393,69 Punkte. Weltweit kamen die Aktienmärkte unter Druck. In Tokio sackte der Nikkei-225-Index um mehr als neun Prozent ab und auch der Dow Jones Industrial rutschte mit einem Minus von mehr als fünf Prozent auf neues Tief. «Nachdem wieder eine Stützungsmassnahme durch die US-Notenbank verpufft ist und auch Signale für eine Zinssenkung nicht stabilisieren konnten, stellt sich wirklich die Frage, was den Rutsch noch aufhalten soll», sagte ein Börsianer.


Britische Banken reagierten gemischt auf das Rettungspaket der Regierung. Während HBOS an der «Footsie»-Spitze um 24,15 Prozent auf 116,70 Pence nach oben schossen, ging es für Barclays um 8,25 Prozent auf 261,50 Pence runter. Royal Bank of Scotland (RBS) verloren nach ersten Gewinnen 3,89 Prozent auf 85,00 Pence. Für die Massnahmen zur Stabilisierung der Finanzinstitute stellt das Finanzministerium laut einer an diesem Mittwoch veröffentlichten Mitteilung Liquidität von bis zu 200 Milliarden Pfund (etwa 258 Mrd. Euro) bereit.


Die Branchenkollegen auf dem Festland konnten von dieser Ankündigung nicht profitieren und wurden von der allgemein weiter sehr angespannten Stimmung für Finanztitel nach unten gezogen. So verloren ING Groep 13,47 Prozent auf 12,40 Euro, für UniCredit ging es um 8,83 Prozent auf 2,55 Euro runter. Societe Generale büssten 8,44 Prozent auf 55,43 Euro ein und Santander fielen um 6,28 Prozent auf 10,59 Euro. Die Ankündigung des spanischen Premierministers, die Einlagengarantie der heimischen Banken auf 100.000 Euro zu erhöhen, und die Gründung eines 30 Milliarden Euro schweren Fonds zur Stützung der Banken und Kreditsicherung sorgten kaum für eine Stimmungsaufhellung.


Zu den schwächsten Werten zählten unterdessen auch Rohstofftitel. ArcelorMittal brachen um 11,60 Prozent auf 24,61 Euro ein. Der weltgrösste Stahlkonzern erwartet wegen der Finanzkrise zwar nur einen vorübergehenden Rückgang der Stahlnachfrage in Europa. Nach Ansicht des japanischen Stahlherstellers Nippon Steel wird die weltweite Stahlnachfrage im kommenden Jahr aber deutlich langsamer wachsen. Unterdessen hat die Credit Suisse das Kursziel für die Titel von 100 auf 64 Euro gesenkt, an der Einschätzung «Outperform» aber festgehalten.


Ein verpatzter Auftakt der US-Berichtssaison mit enttäuschenden Zahlen des Aluminiumkonzerns Alcoa sorgte bei den Minenwerten in London für Verluste. So rutschten Kazakhmys um 11,61 Prozent auf 366,00 Pence ab, für BHP Billiton ging es um 8,56 Prozent auf 994,00 Pence runter. Auch die Branchenkollegen wie Xstrata oder Rio Tinto kamen massiv unter Druck. Alcoa hat wegen sinkender Nachfrage und höherer Kosten einen unerwartet starken Gewinneinbruch erlitten und drosselt nun die Produktion.


Sainsbury brachen nach einem Zwischenbericht um 9,93 Prozent auf 283,50 Pence ein. Die bereinigten Umsatzzahlen des britischen Einzelhändlers zum zweiten Quartal lagen Händlern zufolge zwar am oberen Ende der Markterwartungen. Allerdings bleibe das Umfeld «extrem herausfordernd», teilte Sainsbury mit. Die Credit Suisse beliess in einer ersten Reaktion die Einstufung auf «Underperform». Die Aktie sei weiterhin überbewertet.


In der Schweiz hielten sich Givaudan nach Umsatzzahlen und einem bestätigten Ausblick mit minus 1,30 Prozent auf 874,00 Franken besser als der Gesamtmarkt. Für Novartis ging es unterdessen um 5,20 Prozent auf 57,45 Franken nach unten. Der Schweizer Pharmakonzern hat in frühen Studien vielversprechende Resulate bei der Behandlung von pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) mit dem Krebsmedikament Glivec (Imatinib) erzielt. Das primäre Endziel der Phase-II-Studie wurde aber verfehlt. (awp/mc/ps/12)

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