EU-Eröffnung: Sehr schwach – UBS und Credit Suisse aber im Plus

Händler sagten, dass sich Befürchtungen über einen weltweiten Konjunkturrückgang einfacher verdauen liessen als eine Vertrauenskrise und begründeten damit die leichte Stimmungsaufhellung.


Der EuroSTOXX 50 fiel um 3,16 Prozent auf 2.496,57 Zähler, nachdem der Leitindex zunächst um sechs Prozent abgesackt war. Der Londoner FTSE 100 verlor 2,76 Prozent auf 3.967,04 Punkte. Der französische CAC-40-Index kletterte um 3,14 Prozent auf 3.274,96 Zähler.


Im Fokus an den Märkten standen diesmal vor allem Schweizer Banken. Zwei von ihnen erhalten nun Unterstützung: Die Schweizer Bundesregierung und die Schweizerische Nationalbank (SNB) etwa ergreifen Massnahmen zur Stärkung der UBS-Bilanz. Erstens schafft die SNB die Möglichkeit, illiquide Aktiven zur geordneten Liquidation an eine Zweckgesellschaft zu übertragen. Und zweitens stärkt der Bund die Eigenmittelbasis der Grossbank mit der Zeichnung einer Pflichtwandelanleihe im Betrag von sechs Milliarden Franken. Ferner hat die UBS im dritten Quartal dank einer Steuergutschrift schwarze Zahlen geschrieben. Deren Titel schossen um 4,98 Prozent auf 21,08 Franken hoch.


Zudem hat die Credit Suisse von einer kleinen Gruppe von Investoren Kernkapital aufgenommen. Der bedeutendste Anteil komme von der Qatar Holding LLC, eine hundertprozentige Tochter der Qatar Investment Authority. Zudem erwartet die Bank für das dritte Quartal einen Reinverlust von 1,3 Milliarden Franken. Vor diesem Hintergrund hat sie ihr Aktienrückkaufprogramm frühzeitig beendet. Credit Suisse-Aktien rückten um 0,31 Prozent auf 46,04 Franken vor.


Der französische Energiekonzern Electricite de France (EdF) etwa gibt wegen der gegenwärtigen Lage an den Finanzmärkten das Bieterrennen um den US-Konkurrenten Constellation Energy auf. EdF wolle kein weiteres Angebot für die Amerikaner abgeben, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. Gleichwohl peile der Konzern weiter vier Atomreaktoren in den USA an. Die Meldungen verhalfen dem EdF-Titeln an der Börse in Paris zu einem lediglich moderaten Abschlag von 0,51 Prozent auf 40,60 Euro.


Titel von Thomson sackten hingegen um 7,89 Prozent auf 1,40 Euro ab. Der französische Elektronikkonzern hat im dritten Quartal einen Umsatzrückgang von knapp acht Prozent erlitten. Zugleich betonte das Unternehmen, dass es angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes über genug Barreserven verfüge.


Auch die Papiere von TNT präsentierten sich sehr schwach und brachen um 7,97 Prozent auf 16,33 Euro ein. Der niederländische Logistik-Konzern hat wegen der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise in den vergangenen Wochen deutliche Einbussen im europäischen Expressfracht-Geschäft hinnehmen müssen. Die Luftfrachtvolumina verringerten sich im September und den ersten beiden Oktober-Wochen um rund zehn Prozent.


An der Börse in London brachen die Titel von TUI Travel am «Footsie»-Ende um 15,32 auf 211,50 Pence ein. Der TUI-Konzern will nach Angaben seiner Tochter TUI Travel derzeit kein Angebot für deren ausstehende Aktien abgeben. TUI habe versichert, eine Offerte für die 49 Prozent an TUI Travel, die ihr bislang nicht gehören, sei derzeit nicht geplant. TUI hatte nach dem beschlossenen Verkauf der Container-Reederei Hapag-Lloyd am Sonntag angekündigt, weiter in die Touristik zu investieren. Dabei werde auch ein Erwerb der ausstehenden Anteile von TUI Travel geprüft, an der TUI derzeit mit 51 Prozent die Mehrheit hält, hiess es. (awp/mc/pg/13)

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