EU-Eröffnung: Sorge vor US-Daten zwingt Märkte in die Knie

In London verlor der FTSE 100 0,55 Prozent auf 5.020,20 Punkte und näherte sich zwischenzeitlich gefährlich nah der wichtigen Marke von 5.000 Punkten. «Nachdem das dritte Quartal so gut abgeschlossen wurde, war der Start in das neue Jahresviertel eher verunglückt», sagte ein Händler am Morgen mit Blick auf die deutlichen Verluste an der Wall Street und in Asien. Die am Nachmittag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten dürften nun darüber entscheiden, wie die Märkte diese Woche abschliessen.


Besonders Banken kamen unter Druck. Der Subindex war seit dem Tief Mitte März um mehr als 160 Prozent in die Höhe geschossen – nun machten Anleger aufgrund der wieder aufflammenden Konjunktursorgen Händlern zufolge bei den grössten Gewinnern Kasse. So sackten im EuroStoxx Titel der BNP Paribas um 2,30 Prozent auf 51,30 Euro ab gefolgt von Credit Agricole, die um 1,69 Prozent auf 13,63 Euro nachgaben. Auch Societe Generale und Banco Santander gaben deutlich nach. Unterdessen ergab der Stresstest, dass europäische Grossbanken wegen der Finanzkrise im schlimmsten Fall Verluste von bis zu 400 Milliarden Euro einfahren könnten. «Der Schluss ist, dass unsere Banken ausreichend kapitalisiert sind», sagte der schwedische Finanzminister Anders Borg am Donnerstag. Das Verlustszenario umfasst den Zeitraum 2009 und 2010 und geht von sehr schlechten Wachstumserwartungen für die EU aus.


In London kamen neben Minenwerten, die ebenfalls deutlich unter Gewinnmitnahmen und fallenden Kupferpreisen litten, auch die Einzelhändler nach einer negativen Branchenstudie unter die Räder. Am deutlichsten ging es für Tesco mit minus 1,45 Prozent auf 388,00 Pence nach unten. Aber auch Sainsbury und Morrison (Wm.) Supermarkets gaben um rund ein Prozent nach. Die Citigroup hatte die Bewertung für alle drei Titel mit «Sell» aufgenommen. Dem britischen Lebensmittel-Einzelhandel dürfte das gleiche Schicksal mit deutlich fallenden Preisen drohen wie den Konkurrenten in den USA, so die Analysten.


Für Fiat ging es um 2,06 Prozent auf 9,28 Euro nach unten. Das Auslaufen der US-Abwrackprämie im August hat dem US-amerikanischen Automarkt im September einen deutlichen Absatzrückgang beschert. Vor allem General Motors und Chrysler, woran Fiat mit 20 Prozent beteiligt ist, mussten kräftig Federn lassen. Der Absatz von Chrysler brach ähnlich wie bei GM um 42 Prozent ein. Dies sei aber durch den «reinigenden Umbauprozess» kein Indikator für die künftige Entwicklung, wandte Sergio Marchionne, Chef von Fiat und Chrysler, ein. In Frankreich verloren Renault 0,77 Prozent auf 31,415 Euro, PSA Peugeot Citroen gaben um 1,94 Prozent auf 19,975 Euro nach.


Unter den wenigen Gewinnern waren Sanofi-Aventis mit plus 0,78 Prozent auf 50,09 Euro zu finden. Dem französische Pharmakonzern zufolge haben Tests mit seinem Impfstoff gegen die Schweinegrippe auch Wirkung bei Menschen über 65 Jahren gezeigt. (awp/mc/ps/11)

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